
Aprilgewitter!
Ursula MagnesInterpreten: Gli Incogniti, Amandine Beyer
Label: Harmonia Mundi
EAN: 3149020223826
Der Nürnberger Organist Johann Pachelbel wurde 53 Jahre alt. Der gut 30 Jahre jüngere Johann Sebastian Bach kopierte dessen Musik im Mondenschein, wie es die romantische Generation überlieferte. Die französische Geigerin Amandine Beyer hat mit ihrem Ensemble „Gli incogniti“ passend zum Namen des Ensembles den unbekannten Pachelbel entdeckt. Eine Aufnahme, die zu Tränen rührt!
Ursula Magnes hat mehr als ein Taschentuch parat.
Nach 46 Tracks mündet die CD „Das Gewitter im Aprilen“ in Johann Pachelbels Welthit, dem Kanon für drei Violinen und Basso continuo. Wie Amandine Beyer zuvor musiziert ist atemberaubend. Die Suiten aus Pachelbels Sammlung „Musikalische Ergötzung“ unterhalten mich nach allen Regeln der barocken Affektenlehre. Scheinbar unspektakulär vollbringt Pachelbel auf kleinstem musikalischen Raum emotionale Weltwunder: stürzt mich in Trauer, reizt mein Tanzbein, bringt mich zum Lachen und würzt mein Hören im allgemeinen.
Da sich niemand sieben Suiten hintereinander anhört, zumindest dard das angenommen werden, genieße ich zwischen den hübsch tanzenden Gavotten, Allemanden und Sarabanden für allerlei Gelegenheiten komponierte Lieder Pachelbels. Der deutsche Tenor Hans Jörg Mammel hievt sie ins heute, wiederum herrlich umspielt von Amandine Beyer und ihrer Truppe.
Drücken Sie jedem Klassik-Muffel diese CD in die Hand. Listige werden sie zum alles entscheidenden Einstieg mit dem letzten Track beginnen lassen. Neugierige stehen vielleicht hörend vor barocken Stilleben à la Brueghel um gedanklich in WLAN freie Lebenswelten entschwinden.