
Bach: Goldberg Variations.
Michael Gmasz.Interpreten: Berlage Saxophone Quartet
Label: mdg
EAN: 760623221069
Johann Sebastian Bachs Musik war, ist und bleibt wohl Olymp für viele Instrumentalistinnen und Instrumentalisten. Sonaten, Suiten und Partiten für Geige, Cello und Klavier. Die Kantaten, Oratorien, Passionen etc. für Orchester Chor und Solisten. Weitere Werke für verschiedenste Blasinstrumente – und doch, wie könnte es auch sein – nichts für Saxophon wurde dieses ja erst 90 Jahre nach Bachs Tod erfunden. Dabei klingt seine Musik mit dem Holzblasinstrument aus Metall großartig.
Hendrik Petrus Berlage war ein niederländischer Architekt an der Schwelle vom Historismus zur Moderne. Er hat mit seinen Bauwerken ganze Stadtteile von Amsterdam geprägt und gilt als Vater der modernen niederländischen Architektur. Seinen Namen trägt u.a. auch ein Wohnhaus des Amsterdamer Konservatoriums, in dem sich im Jahr 2008 vier junge Musiker*innen zusammengefunden haben und kurzerhand das Berlage Saxophonquartett gegründet haben. Historismus und Moderne passt auch auf das neue Album hervorragend, denn darauf erklingen Johann Sebastian Bachs Goldbergvariationen in einer selbst arrangierten Fassung für Saxophonquartett.
Klanglich abwechslungsreich, mit allen spielerischen Möglichkeiten vom Bass- zum Sopransaxophon, spielen sich Lars Niederstrasser, Peter Vigh, Juani Palop Tecles und Eva van Grinsven durch diesen Höhepunkt barocker Variationskunst. Während die flotten, kurzen Variationen quicklebendig-peppig mit dem nötigen „Saxophon-Drive“ gelingen, erklingen die langsamen, getragenen Teile wie die Aria, die Variationen 13, 16 und vor allem das Adagio der Variation 25 fast meditativ gebetsartig. Bach selbst war immer an verschiedenen Instrumenten interessiert und hat viele seiner Werke auch für unterschiedliche Besetzung hinterlassen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er seine helle Freude an diesem Zugang gehabt hätte. Das ist große Kunst mit großem Respekt vor dem Original und langem Atem! (mg)