
Bach: Sonaten für Violine und Cembalo.
Michael Gmasz.Interpret: Isabelle Faust, Kristian Bezuidenhout
Label: harmonia mundi
EAN: 3149020225622
Isabelle Faust gehört zu den bedeutendsten Geigerinnen unserer Zeit und zeigt sich, was ihr Repertoire betrifft, in den vergangenen Jahren sehr wandelbar. Sowohl Klassisches, vorwiegend von Mozart, als auch die großen Werke der Romantik und Klassiker der Moderne bzw. Zeitgenössisches finden sich in ihrer Diskographie. Gerne beschäftigt sie sich jedoch auch mit Preziosen aus der Barockzeit und mit solchen aus der Feder von Johann Sebastian Bach ist sie auf unserer CD der Woche zu erleben.
Vor knapp einem halben Jahr habe ich an dieser Stelle Isabelle Fausts großen Klang bei Mendelssohns e-Moll Violinkonzert hervorgehoben, das sie gemeinsam mit dem Freiburger Barockorchester unter Heras-Casado aufgenommen hat. Jetzt ist es ein Eintauchen in die Welt der Barockmusik, mit dem die Geigerin auf sich aufmerksam macht. Gemeinsam mit dem südafrikanischen Pianisten Kristian Bezuidenhout, der sich bekanntlich auf das Spiel historischer Tasteninstrumente spezialisiert hat, hat sie die Sonaten für Violine und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach aufgenommen. Neben den Flöten- und Gambensonaten bzw. den Orgeltrios und einigen einzelnen überlieferten Werken, gehören diese Violinsonaten BWV1014-1019 zu den seltenen Kammermusikwerken aus der Feder des großen Meisters und genießen daher auch eine besondere Stellung im Werkekanon.
Von den ersten Takten der h-Moll Sonate BWV1014 an hört und spürt man als Zuhörer, dass hier zwei Interpreten am Werk sind, die auf einer musikalischen Wellenlänge agieren. Bei aller gebotenen Strenge der Musik Bachs ist es hier vor allem auch die schon öfter gepriesene Lockerheit von Isabelle Faust und Kristian Bezuidenhout, die diese Aufnahmen auszeichnet. Kein dogmatischer historisch-informierter Zugang, obwohl Isabelle Faust ihr Vibrato sehr dezent einsetzt, wenn möglich leere Saiten spielt und auch andere Aspekte des Originalklang-Violinspieles berücksichtigt. So entsteht eine Mischung aus sehr lebendig, klangfreudig und tänzerisch gespielten Elementen in den flotten Sätzen und getragener Melancholie in den ruhigeren Passagen. Die besonderen Instrumente, eine Violine von Jacobus Stainer von 1658 und ein John Philips Nachbau eines Gräbner Cembalos von 1722, tragen das Ihre zur Brillanz dieser CD bei. (mg)