Buchbinder – Brahms.
Interpreten: Rudolf Buchbinder, Wiener Philharmoniker, Zubin Mehta
Label: Sony Classical
EAN: 889853715824
Vor wenigen Tagen feierte der Pianist und Festivalleiter Rudolf Buchbinder seinen 70. Geburtstag. Er hat sich dazu selbst gleich mehrere Geschenke gemacht, Konzerte mit den Philharmonikern im goldenen Musikvereinssaal, die Verlängerung seines Intendantenvertrages in Grafenegg und auch eine neue CD, mit den beiden Klavierkonzerten von Johannes Brahms. Auch diese hat er mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Zubin Mehta im Musikverein im Rahmen einer Konzertreihe live aufgenommen.
Rudolf Buchbinder gehört zu der Kategorie von Künstlern, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln, reifen, im besten Sinne des Wortes, und das auch regelmäßig dokumentieren. Er ist einer von wenigen Pianisten, die alle Beethoven Sonaten mehrmals eingespielt haben, wie auch die Beethovenschen Konzerte und auch einige von Wolfgang Amadeus Mozart. Nun liegt seine insgesamt dritte Aufnahme der beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms vor. Nach der Arbeit mit Harnoncourt und dem Concertgebouw Orchester und der legendären Aufnahme mit dem Israel Philharmonic unter Mehta hat sich Buchbinder auch diesmal wieder mit dem mittlerweile ebenfalls gereiften Zubin Mehta auf die romantische Klavierreise begeben.
Buchbinder meint im Beiheft dieser CD, dass es womöglich ein ganzes Leben brauch, um sich in Brahms‘ Klänge hineinzuleben, um „eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit dieser Musik zu erlangen“. Diese absolute Freiheit und seine Unbeschwertheit im Zugang zu den als äußerst schwierig und komplex geltenden Werken sind es auch, die diese Doppel-CD zu etwas besonderem macht. Nichts wirkt angestrengt oder gestresst und doch lässt Buchbinders Spiel nichts an der geforderten Virtuosität vermissen.
Der Gourmet Rudolf Buchbinder möge mir den Vergleich mit einer guten, gereiften Flasche französischen Rotweins erlauben, die ihren Wert erst mit der Zeit erlangt und die sich ebenfalls nicht mehr durch Aufdringlichkeit und Aggressivität in den Vordergrund spielen muss sondern ihre feinen Nuancen in den vielen kleinen Geschmacksdetails präsentiert. Beim Zuhören sollte man es übrigens genauso machen wie Rudolf Buchbinder beim Spielen, zurücklehnen und genießen! (mg)