
Die NS-Bücherverbrennung vor 80 Jahren
Kurz nach dem sog. Anschluss Österreichs an Deutschland inszenierten die Nationalsozialisten am 30. April 1938 eine öffentliche Bücherverbrennung am Salzburger Residenzplatz. Es war die einzige Aktion dieser Art auf österreichischem Boden, gezielt wurden auch Bücher katholischer Autoren in die Flammen geworfen. Wie bei den Bücherverbrennungen 1933 in 22 deutschen Universitätsstädten sollte damit alles „Undeutsche“ vernichtet werden. Etwas Rituelles haftete der Aktion an.
Die Historikerin von der Universitätsbibliothek Salzburg, Irmgard Lahner, erklärt, dass es sich um einen „symbolischen Akt“ handelte. Wissenschaftliche Bibliotheken haben kaum etwas für die öffentlichen Verbrennungen geliefert. Aus der damaligen Salzburger Studienbibliothek sei kein einziges Buch verbrannt wurden, so Lahner. Sie ist an der heutigen Universitätsbibliothek für die Provenienzforschung zuständig. In einem großangelegten Projekt werden dort rund 240.00 Bücher untersucht. Initiatorin des Projekts ist die Direktorin der UB-Salzburg Ursula Schachl-Raber. In einigen Fällen konnten bereits die in der NS-Zeit enteigneten Besitzer der Bücher ausfindig gemacht werden. Die Historikerin Irmgard Lahner erzählt von der berührenden Geschichte eines 102-jährigen Eigentümers eines kleinen Taschenwörterbuches – das als Geschenk nun wieder Teil der UB-Salzburg ist.
Eine Sendung zum Gedenkjahr 2018 von Stefanie Jeller.
Montag, 30. April 2018, 17.30-17.55 Uhr