
Vater Herz.
Der Erfinder des Vatertags.
Zu einer Zeit, als Werbung noch Reklame hieß, wird Helmut Herz Reklamechef für Gloriette-Hemden in Wien. Dann kam die Krise. Mitte der 1950er Jahre ging es der gesamten Textilbranche schlecht. Helmut Herz hatte eine Idee – und erfand den Vatertag. 63 Jahre ist das mittlerweile her. Heute bringt der Vatertag dem österreichischen Handel jährlich mehr als 100 Millionen Euro Umsatz, die Wirtschaftskammer rechnet für heuer sogar mit einem Umsatzrekord. Helmut Herz lebt mittlerweile in Döbling – und bezieht Mindestpension. Aber das stört ihn nicht: „Ich freue mich, wenn ich in Zeitungen den Vatertag angekündigt sehe, wenn dieser Familientag weitergeht. Das ist Ruhm genug.“
Seinen eigenen Vater hat Helmut Herz nie kennengelernt, traurig macht ihn das aber nicht: „Ich hatte von Geburt an einen Stiefvater“, erzählt er, „das ist mein Papa.“ Als 1963, wenige Jahre nach Einführung des Vatertages, seine Frau stirbt, steht er mit seinen Kindern alleine da. Der Bub ist dreizehn, die Tochter drei. „Das Jugendamt wollte die Kinder in ein Heim geben“, sagt Herz. Aber der Vater wehrt sich – und kündigt am Höhepunkt seiner Karriere als Reklamechef bei Gloriette seinen Job. „Ich wollte flexibel sein für meine Kinder, habe alles gelernt.“ Socken flicken, Wäsche waschen, Jausenbrote schmieren. „Eines weiß ich genau“, sagt Helmut Herz: „Ich weiß, was es heißt, Vater zu sein.“