
Gertrude: Die Geschichte der Holocaustüberlebenden.
„Die Einzige, die überlebt hat“
Die Geschichte berührt derzeit ganz Österreich: Ein Video-Statement der 89-jährigen Holocaustüberlebenden Gertrude wurde im Rahmen der Bundespräsidentenwahl 2016 über drei Millionen Mal angeklickt. Erstmals öffentlich über ihr Schicksal gesprochen hatte Gertrude gegenüber radio klassik Stephansdom. Die mittlerweile mehrfach preisgekrönte Sendung von Marlene Groihofer ist im Podcast nachzuhören:
Die gebürtige Wienerin Gertrude ist zehn Jahre alt, als Hitler in Österreich einmarschiert. Sie ist 16 Jahre alt, als sie mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert wird. Eltern und Kinder werden dort sofort getrennt. „Als ich erfahren habe, dass meine Mutter und meine Brüder vergast worden sind, bin ich zwei Tage lang reglos in der Baracke gelegen“, erzählt Gertrude. Lange hofft sie, dass ihr Vater noch lebt: „Erst nach dem Krieg habe ich erfahren, dass er vermutlich beim Transport in ein anderes Lager umgebracht worden ist.“
Gertrude überlebt sieben Monate in Auschwitz, verrichtet danach Zwangsarbeit in einer Lampenfabrik, in einem Salzbergwerk und baut Panzergräben in Hamburg: „Ich war keine Heldin. Ich habe nur noch Gleichgültigkeit empfunden.“ Eines hat sie nie verloren: „Meine Menschenwürde. Das habe ich mir geschworen.“
Passionswege: „Die Einzige, die überlebt hat“
Eine Sendung von Marlene Groihofer in der radio klassik Stephansdom-Reihe Passionswege, erstmals ausgestrahlt am 5. März 2016.
Ausgezeichnet mit: Österreichischer Radiopreis 2016 in Silber, Prälat Leopold Ungar-Preis 2016, Dr. Karl Renner Publizistikpreis 2016, New York Festivals International Radio Awards 2017 in Gold.