Hakon Børresen.
Monika JarosAm Anfang stand eine Zigarre… Hakon Børresen im Portrait.
Was tun, wenn das Einverständnis des Vaters zu einer Musikerlaufbahn von der Empfehlung eines renommierten Künstlers abhängt? Für den am 2. Juni 1876 in Kopenhagen geborenen Hakon Børresen wurde der norwegische Komponist Johan Svendsen der geforderte Mann der Stunde. Die mitgebrachte Partitur wurde mit einem „scheint interessant“ bedacht, Børresen mit einer Zigarre beschenkt und – als Schüler angenommen. Als Sohn einer Kaufmannsfamilie finanziell abgesichert und mit dem einflussreichen Svendsen als geistigem Ziehvater stand einer erfolgreichen Komponistenkarriere nichts mehr im Wege. Seine Opern „Kaddara“ und „Der königliche Gast“ bescherten ihm breite Anerkennung, seine Kammermusik, Symphonien und Lieder wurden ins dänische Repertoire aufgenommen.
Zur (bei seiner Körperlänge im wahrsten Sinne des Wortes) großen Persönlichkeit im skandinavischen Musikleben wurde er aber nicht nur dank seiner Werke, sondern auch aufgrund der öffentlichen Ämter, die er bekleidete – nicht unähnlich dem zur gleichen Zeit im deutschsprachigen Raum Fäden ziehenden Richard Strauss. Er war u.a. als Organisator von Musikfesten aktiv und ab 1924 für ein Vierteljahrhundert gewählter Präsident des dänischen Musikverbandes. Zudem war er mit der Königsfamilie freundschaftlich verbunden und es konnte durchaus vorkommen, dass der König mit dem Fahrrad zu Børresens Haus fuhr, an dessen Fenster klopfte und eine Unterhaltung über die musikalische Erziehung seines Sohnes anfing.
Doch während Børresen im Musikleben eine Führungsposition einnahm, trifft diese Vorreiterrolle auf seine Musik nicht zu. Hier war er im Gegensatz zu seinem Bridge-Partner und Komponistenkollegen Carl Nielsen konservativ, die Tonsprache dem ausgehenden 19. Jahrhundert verhaftet. Hakon Børresen war und blieb eben bis an sein Lebensende im Jahr 1954 der „dänische Tschaikowsky“ seiner Zeit. In radio klassik am Nachmittag werden u.a. seine drei Symphonien, das Violinkonzert G-Dur und die Ballettmusik „At Uranienborg“ zu hören sein – auf in die dänische Woche mit Hakon Børresen!
- 6. bis 12. Juni 2016, radio klassik am Nachmittag