
Incantation.
Michael Gmasz.Interpret: Virgil Boutellis-Taft, Royal Philharmonic Orchestra, Jac van Steen
Label: Aparté
EAN: 5051083154659
Nach einer ersten CD mit Violinkammermusik feiert der französische Geiger Virgil Boutellis-Taft nun sein CD-Debüt mit großem Orchester. Spannend ist dabei vor allem auch die Auswahl an Werken, die er dafür getroffen hat.
Während sich viele Geigerinnen und Geiger auf ihren CD Debüts gerne mit fingerbrecherischen Werken der virtuosen Großmeister wie Paganini, Wieniawski oder Sarasate präsentieren, hat der französische Violinist Virgil Boutellis-Taft für seine erste CD mit Orchester vorwiegend ruhigere Töne gewählt. Incantation, was laut Duden auf Deutsch so viel bedeutet wie „Bezauberung, Beschwörung durch Zauberformeln“, hat er diese CD genannt – und es sind nicht mantraartig aufgesagte Verse oder Formeln, sondern Boutellis-Taft bezaubert mit Musik von Bruch, Vitali, Saint-Saëns, Tschaikowsky, Bloch, Chausson und Umebayashi.
Mit dem Hintergrund der Beschwörung wirken Max Bruchs Kol Nidrei, Ernest Blochs Nigun aus dem Tryptichon Baal-Shem oder das Poème für Violine und Orchester von Ernest Chausson fast meditativ. Nur selten bricht diese melancholische Grundstimmung auf und verwandelt sich in einen furiosen Hexentanz, wie beim Danse macabre von Camille Saint-Saëns. Ein großer Ton und doch ein sehr samtiger, warmer Klang ist es, den Virgil Boutellis-Taft seiner Montagnana Violine hier entlockt. Und wenn ich zu Beginn von den üblichen Virtuosenwerken gesprochen habe – auch die hier gewählten Musikstücke sind nicht weniger virtuos, aber eben auf eine andere Art und Weise! (mg)