
Khachaturian 2. Symphonie.
Michael Gmasz.Interpreten: Julia Bauer, Robert-Schumann-Philharmonie, Frank Beermann
Label: cpo
EAN: 761203797226
Wäre Aram Khachaturian bei seiner ursprünglichen Studienwahl, der Biologie, geblieben, so würden wir ihn möglicherweise heute als großen Botaniker, Zoologen oder Humanbiologen kennen. Die Liebe zu seiner “großen Geige” führte ihn jedoch zur Musik und so wurde aus dem Fast-Biologen neben Schostakowitsch und Prokofjew einer der bedeutendsten Sowjetisch-russisch-armenischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Robert-Schumann-Philharmonie aus Chemnitz hat nun seine große 2. Symphonie, und gemeinsam mit der Sopranistin Julia Bauer, 3 Konzertarien aufgenommen.
Wer den Namen Khachaturian bisher mit Billy Wilders Komödie „Eins, zwei, drei“ und Liselotte Pulvers legendärer Tisch-Tanzszene in Verbindung gebracht hat, dem sei gesagt, Khachaturian ist weit mehr als Säbeltanz und Gayaneh-Suite. „Man erkennt seine Handschrift buchstäblich in jedem Takt seiner Werke.“ – sagte einst Dmitri Schostakowitsch über seinen Zeitgenossen. Viel zu wenig aus seinem großen Oevre ist allerdings in unseren Breiten bekannt, um eine solche Aussage zu bestätigen, doch Frank Beermann trägt mit seiner Robert-Schumann-Philharmonie dazu bei, sie zumindest ein wenig nachvollziehen zu können.
Die 2. Symphonie in e-Moll ist ein dramatisch-spätromantisches Werk, das Aram Khachaturian in den Sommermonaten des Jahres 1943 komponiert hat. Wie Schostakowitschs 7. und Prokofjews 5. sollte auch Khachaturians 2. Symphonie als patriotisch-heroisches Werk fungieren. Angeregt durch den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion 2 Jahre zuvor finden sich programmatische Elemente wie Schlachtenlärm, leise Passagen unsicherer Ruhe und gelegentliche Euphorie. Frank Beermann nimmt uns als Zuhörer gebannt mit auf diese Tour de Force durch die Tiefen der russischen Seele während des zweiten Weltkrieges.
In andere Sphären entführen die 3 Konzertarien über die Liebe aus dem Jahr 1946. Poem, Legende und Dithyrambus sind „kleine Konzerte“ für hohe Singstimme und Orchester, die auf dieser CD von Julia Bauer gesungen werden. Bravourös schlank führt die Sopranistin hier ihre Stimme – mit Schmelz, jedoch auch vornehmer Zurückhaltung.(mg)