
Klaviertranskriptionen – Teil 1.
Monika JarosBei dem Thema Transkriptionen scheiden sich die Geister. Während Puristen jegliche Bearbeitung eines Originalwerkes ablehnen, sah es z. Bsp. Ferruccio Busoni lockerer. Für ihn war nämlich bereits die simple Notation eines musikalischen Gedankens eine Transkription und er sah daher alle weiteren Bearbeitungen als unwesentlich an: „Mit dem Augenblick, da die Feder sich seiner bemächtigt, verliert der Gedanke seine Originalgestalt. Die Absicht, den Einfall aufzuschreiben, bedingt schon die Wahl von Taktart und Tonart. Form- und Klangmittel, für welche der Komponist sich entscheiden muss, bestimmen mehr und mehr den Weg und die Grenzen. Es ist ähnlich wie mit dem Menschen. Nackt und mit noch unbestimmbaren Neigungen geboren, entschließt er sich oder wird er in einem gegebenen Augenblick zum Entschluss getrieben, eine Laufbahn zu wählen. […] Der Einfall wird zu einer Sonate oder einem Konzert, der Mensch zum Soldaten oder Priester. Das ist ein Arrangement des Originals. Von dieser ersten zu einer zweiten Transcription ist der Schritt verhältnismäßig kurz und unwichtig.“
Die Bandbreite an Transkriptionen war seit jeher groß und reicht von der vereinfachenden Bearbeitung für den Hausgebrauch bis zur virtuosen Zurschaustellung im Konzertbetrieb. Der 1. Teil unseres vierteiligen Transkriptionen-Zykluses ist dem Bereich der Kammermusik gewidmet; den Anfang machen Vier Streichquartettsätze Ludwig van Beethovens in der Bearbeitung durch Carl Tausig. Liszt hielt den jung verstorbenen Pianisten für seinen bedeutendsten Schüler und laut Zeitgenossen konnte es in der Zeit unmittelbar vor Tausigs Tod niemand mit ihm aufnehmen. Kein Wunder, dass Tausig in seiner Bearbeitung keine Rücksicht auf leichte Spielbarkeit nahm, sondern für ihn trotz der technischen Schwierigkeiten die Selbständigkeit der einzelnen Stimmen im Vordergrund stand. Petronel Malan sorgte im Mai 2008 für die Weltersteinspielung der Streichquartettsätze, op. 59/1-3 und der Cavatina aus Beethovens op. 130. Das Streichoktett Es-Dur, op. 20 von Felix Mendelssohn Bartholdy ist das zweite Werk des Schwerpunkts. Die vorliegende Fassung für Klavier zu vier Händen stammt vom Komponisten; an den Tasten: das Klavierduo Tal & Groethuysen.