
Leclair: Violinkonzerte.
Michael Gmasz.Interpret: Leila Schayegh, La Cetra Barockorchester Basel
Label: Glossa
EAN: 8424562242029
Es hätte alles ganz anders verlaufen können bei Jean-Marie Leclair. Denn ursprünglich erlernte er den Beruf seines Vaters und betätigte sich als Spitzenhersteller. Der Vater war es jedoch auch, der all seine Kinder mit der Musik in Berührung brachte, und so hat Leclair seine eigentliche Bestimmung gefunden. Zuerst als Tänzer und Ballettmeister, später als einer der berühmtesten Violinvirtuosen seiner Zeit! Einige seiner Werke hat die Geigerin Leila Schayegh nun mit dem La Cetra Barockorchester Basel auf CD aufgenommen.
Französische Leichtigkeit, gepaart mit italienischer Virtuosität – so knapp könnte man die Violinkonzerte von Jean-Marie Leclair stilistisch beschreiben. 12 solcher Konzerte hat er unter dem Titel Concerto a tré violini, alto, e basso, per organo, e violoncello, composés pa M. Le Clair L‘Ainé in den Jahren 1739 und 1743 komponiert und auch diese Originalbezeichnung zeigt schon die Vermischung der beiden Sprachen, die einiges an musikalischer Verquickung vorweg nimmt. Vier dieser zwölf Konzerte hat Leila Schayegh als Beginn einer Gesamtaufnahme nun vorgelegt, jeweils 2 aus Opus 7 und opus 10.
Es sind spritzige, zum großen Teil hochvirtuose Werke, die Leclair für sein eigenes Instrument geschaffen hat. Akkorde, Doppelgriffe, Staccato, Bariolage (also ein schneller Wechsel der Saiten auf dem gleichen Ton oder verschiedenen Tönen), oder auch extremes Lagenspiel sind in allen Konzerten zu finden. Die Geigerin Leila Schayegh, ausgebildet u.a. an der Schola Cantorum Basiliensis, der Kaderschmiede für alte Musik, und mittlerweile selbst als Professorin dort tätig, erweist sich als Glücksfall für die Interpretation dieser Werke. Hier trifft der wissenschaftliche Background auf famose Technik und vor allem auch auf emotionales Spiel, was aus dieser Aufnahme weit mehr macht, als nur historisch informierte Musizierpraxis. Auf Grund verschiedener instrumentenbaulicher Entscheidungen hebt sich ihre Violine wunderbar vom Orchester ab und überstrahlt das restliche Spiel, auch wenn mit Kammerton a bei 408 Herz eine vergleichsweise tiefe Stimmung gewählt wurde. So macht alte Musik Spaß! (mg)