
Lieder.
Ursula MagnesInterpreten: Matthias Goerne, Daniil Trifonov
Label: Deutsche Grammophon
EAN: 028948624522
Der Begleiter lässt aufhorchen. Für seine dritte Lied-CD für die Deutsche Grammophon hat Matthias Goerne 2018 im Berliner Teldex Studio Daniil Trifonov gewählt. Einer der Pianisten unserer Zeit. Wie immer bei Matthias Goerne ist die Zusammenstellung der Lieder und Zyklen eine Wonne. Frühes von Alban Berg, Robert Schumanns „Dichterliebe“, Hugo Wolf und Dmitri Schostakowitsch treffen auf Texte von Michelangelo und Johannes Brahms liest einmal mehr in seiner Luther-Bibel für die „Vier ernsten Gesänge“ op. 121. 80 Minuten starker Tobak findet Musikchefin Ursula Magnes.
Alban Berg hebt mit seinen Vier Gesängen op. 2 in der Spätromantik an und streckt die Fühler immer weiter aus zu seiner eigenen Tonsprache. Wie Matthias Goerne hier Text und Tonsprünge in Bögen zusammenfügt, ist einfach faszinierend zu hören. Und hebt ein Pianist wie Daniil Trifonov die Dichterlieb an, so ist es wohl jene Tondichtung, von der Robert Schumann träumte. Hier musizieren zwei und darüber trifft sich die Qual der Liebe, sinnt Robert Schumann Heinrich Heines zartbitteren Klagen nach. Guten „Höratem“ brauchen die Michelangelo-Vertonungen von Hugo Wolf und jene auf Russisch von Schostakowitsch, ebenso überzeugend deklamiert von Matthias Goerne. Das Finale der Lied-CD übernimmt Johannes Brahms. So lässt sich der Paulusbrief an die Korinther vokal sinnlich erfahren. Matthias Goerne und Daniil Trifonov verbinden Lied mit Kunst. (um)