
Maria Theresia und die Leichte Muse.
Monika JarosBis heute ist Maria Theresia eines der bekanntesten Mitglieder der habsburgischen Dynastie. Doch wie populär sie tatsächlich war und ist, zeigt die Tatsache, dass sie gleich in mehreren Werken der Leichten Muse ihre Spuren hinterlassen hat. Und während Kaiser Franz Joseph im „Weißen Rössl“ lediglich eine Sprechrolle bekommt, tritt uns Maria Theresia in den Operetten von Leo Fall und Bruno Granichstaedten singend gegenüber.
Interessanterweise haben sich die Librettisten relativ nahe am historischen Original orientiert und lassen etwa die Figuren so sprechen, wie es für den Wiener Hof dieser Zeit belegt ist – unter anderem durch den deutschen Sprachreformer Johann Christoph Gottsched, der über das dort gesprochene unverfälschte Wienerisch mit purem Entsetzen berichtet hat. Des weiteren finden sich in den Operetten Persönlichkeiten, die für die Regentin eine bedeutende Rolle gespielt haben, darunter der stets um seine Gesundheit besorgte Graf Kaunitz, der aus Angst vor Erkältungen nur in hermetisch verschlossenen Kutschen herumfuhr und dem zuliebe die bekennende Frischluftfanatikerin Maria Theresia stets alle Fenster verschließen ließ sobald der Ruf ertönte „der Fürst kommt“. Die Gräfin Fuchs hat ebenfalls Eingang gefunden in Leo Falls „Die Kaiserin“ und erhält dort jene Rolle, die sie auch im wahren Leben gespielt hat: als enge Vertraute, die Maria Theresia so wichtig war, dass sie sich selbst im Tod nicht von ihr trennen wollte – Charlotte Fuchs ist die einzige Nicht-Habsburgerin, die in der Kapuzinergruft ihre letzte Ruhe gefunden hat.
Im Mittelpunkt der Handlungen stehen aber sowohl in Leo Falls wie in Bruno Granichstaedtens Operette Maria Theresias Liebe zu ihrem Gemahl Franz Stephan von Lothringen sowie die Eifersucht, die sie angesichts seiner amourösen Eskapaden hegte und die der Auslöser für die berühmt gewordene Einrichtung der Keuschheitskommission gewesen sein soll. Wie nahe sich die reale Maria Theresia und ihr Operetten-Pedant kommen bzw. welch großen Einfluss die Entscheidungen der Herrscherin auf das Leben ihrer Untertanen hatte, hören Sie in den Operettenfenstern vom 20. und 21. Mai.
- 20. Mai, 13.05 Uhr: Leo Falls „Die Kaiserin“.
- 21. Mai, 12.24 Uhr: Bruno Granichstaedtens „Auf Befehl der Kaiserin“.