
Mozart.
Michael Gmasz.Interpreten: Sebastian Bohren, CHAARTS Chamber Artists, Gábor Takács-Nagy
Label: Avie
EAN: 822252245929
Es kommt schon vor, dass Künstlerinnen und Künstler bestimmte Werke in ihrer Karriere mehr als einmal auf CD aufnehmen. Neue Interpretationsansätze, neue Erfahrungen, oft neue musikalische Wegbegleiter spielen dabei eine bedeutende Rolle. Auch Sebastian Bohren hat nun die Mozart Violinkonzerte Nr. 3 und 5 zum bereits zweiten Mal eingespielt.
Neuaufnahmen gewisser Werke sind keine Seltenheit. Dass allerdings zwischen der ersten CD Aufnahme und der Neuinterpretation nur zwei Jahre liegen, ist schon eher ungewöhnlich. „2018 war ich geigerisch nicht genügend vorbereitet. Entsprechend klang die Aufnahme zwar korrekt, aber nicht ausreichend durchdrungen.“ Sagt der Geiger Sebastian Bohren selbst über diesen außergewöhnlichen Schritt, und ergänzt: „Hinter dem jetzigen Resultat kann ich wirklich stehen: Da ist jeder Takt mit Liebe gespielt.“
Sebastian Bohren gehört für mich zu jenen Künstlern der jüngeren Generation, die ohne großes Drumherum immer geradlinig ihren Weg gehen und ihre Erfolge sukzessive nach und nach einfahren, ohne große Werbe- oder Medienkampagnen, obwohl er bisher bei RCA bzw. Sony veröffentlicht hat. Dass er eigentlich musikalisch keine Kompromisse eingehen möchte, beweist Bohren nun mit dieser Mozart CD, erschienen beim englischen unabhängigen Label Avie. Das gleiche Setting wie 2018, derselbe Ort, die gleichen Musiker*innen, der gleiche Dirigent. Aber Bohren jetzt eben reifer und mit den beiden Konzerten im Reinen. Locker, luftig und leicht in den Ecksätzen lyrisch-beseelt im jeweiligen Adagio, das ist der interpretatorische Ansatz. Die CHAARTS Chamber Artists, ein Kammerorchester ausschließlich aus profilierten Streichquartettspieler*innen mit einzelnen Gästen an den Blasinstrumenten, stehen ihm dabei wieder großartig zur Seite. Bohren und CHAARTS, das ist eine Zusammenarbeit, die ich schon vor Jahren bei Beethoven oder auch Mendelssohn hochgelobt habe. Der Geiger wirkt dabei fast als Primus inter pares, der zwar im Vordergrund steht, aber sich beim Klang und der Art des Musizierens bestens in das Orchester integriert. Ergänzt wird die CD durch eine lebendige und spritzige A-Dur Symphonie von Mozart (KV 201), die das Programm wunderbar abrundet. (mg)