
Tyrannisch oder heroisch?
Ursula MagnesAm 13. Februar 1810 schreibt Napoleon an den Grafen de Rémusat: „Von nun an wünsche ich, dass keine Oper mehr ohne meinen Befehl aufgeführt wird.“ Was Alfred de Musset zum Satz hinreißen ließ: „Ein einziger Mann war damals in Europa am Leben, der Rest der Individuen versuchte sich die Lungen zu füllen mit der luft, die er ausgeatmet hatte.“
Auf Italienisch kommt das Wortspiel bezogen auf die Musik und Napoleon noch besser: Eroica o Tirannica? Für den Rheinländer Ludwig van Beethoven war die Sache klar. Mit der Selbstkrönung war die Verehrung des Korsen beendet. Beethoven bleibt trotzdem der große Abwesende in dieser Rubato-Stunde mit Musik die Napoleon Bonapartes Epoche der Herrschaft von 1795 bis 1815 umspannt. Angeregt durch das Herbstfestival der Stiftung Palazzetto Bru Zane in Venedig.
Französische Komponisten und eine Komponistin (!) zur Zeit des Direktoriums, des Konsuls und des Kaisers wie Hélène de Montgeroult, Hyacinthe Jadin, François-Adrien Boieldieu und Namen, die das Repertoire dieser Zeit in Paris „noch“ prägten: Gluck, Spontini, Salieri und Cherubini.