
Paul Dukas.
Monika JarosSelbstkritik kann eine positive Eigenschaft sein; in Extremfällen kann sie allerdings Schuld an der Vernichtung von Werken sein, die beim Publikum (möglicherweise) großen Anklang gefunden hätten. So verfügte etwa Chopin testamentarisch, dass seine unveröffentlichten Kompositionen nach seinem Tod zu verbrennen wären – sein Walzer As-Dur, op. 69/1 entging diesem Schicksal und ist heute gern gespielter Bestandteil der Klavierliteratur. In puncto rigoroser Handhabung von Selbstkritik verließ sich der französische Komponist Paul Dukas (*1.10.1865) gar nicht erst auf die Nachwelt, sondern legte lieber selbst Hand an – mit dem bedauerlichen Ergebnis, dass nur ein Bruchteil seiner Werke der Vernichtung entging. Eines davon war seine Klaviersonate in es-Moll.
In den Jahren 1899 und 1900 entstanden, stellt diese Sonate einen Sonderfall in der französischen Musik der damaligen Zeit dar. Kaum ein Komponist wagte es nach Beethoven in dieser Gattung zu schreiben; Paul Dukas hingegen ließ sich inspirieren und schuf eine Musik, die man am besten als Mischung aus Beethoven und Fauré beschreiben kann. Als Widmungsträger seiner Sonate wählte Dukas seinen Freund Camille Saint-Saëns, von dem wir im Anschluss den Karneval der Tiere hören.
Die Interpreten: Marc-André Hamelin (Paul Dukas: Klaviersonate), Aldo Ciccolini und Alexis Weissenberg (Camille Saint-Saëns: Karneval der Tiere).