„Petrus war nicht blöde.“
Wie erzählt man den Germanen von Jesus? In ihrer Sprache und einer Bilderwelt, die sie verstehen. Im Heliand, einer Evangelienharmonie aus dem frühen Mittelalter, werden biblische Städte zu sächsischen Burgen, die Wüste Juda wandelt sich zum deutschen Urwald und die Bergpredigt kommt als thing daher. Lange Zeit wurde der Heliand als Instrument zur Missionierung der Sachsen verstanden, das hält Mediävist Nathanael Busch von der Philipps-Universität Marburg für unwahrscheinlich. Außerdem hat es „die Germanen“ nie gegeben, sondern viele unterschiedliche Sozietäten nördlich und östlich des Rheins.
Bis heute ist der Heliand außerhalb der Wissenschaft leider hauptsächlich im nationalsozialistischen Dunstkreis bekannt. Dabei ist das Epos mit seinen 6000 Stabreimen ein Meisterwerk, das es lohnt, neu entdeckt zu werden. Auch im Hinblick darauf, wie das Evangelium in gegenwärtige Zusammenhänge gebracht werden kann.
Eine Sendung von Monika Fischer.
„Petrus … zweifelte nicht, war nicht blöde in seiner Brust…“ Nathanael Busch liest aus dem Heliand die Gefangennahme Jesu auf altniederdeutsch mit Übersetzung.