Spezial

Die Sieben Letzten Worte Jesu am Kreuz.

18. April 2025, 13:00 Uhr

(c) Harmonia Mundi

Josef Gründwidl, studierter Kirchenmusiker, ehemaliger Sänger des Arnold Schoenberg Chores und aktuell Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien, teilt mit uns seine Gedanken zu den Sieben letzten Worten Jesu am Kreuz.

Josef Gründwidl, studierter Kirchenmusiker und aktuell Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien, teilt mit uns seine Gedanken zu den Sieben letzten Worten Jesu am Kreuz. Dazu gibt es die Vertonung der "Sieben Letzten Worte" von Joseph Haydn wie er sie 1787 für Cádiz komponiert hat. Die Originalfassung des Werkes, das schon damals zur Meditation diente. Riccardo Minasi und sein Ensemble Resonanz lassen spüren, dass sie wissen, was Haydn ausdrücken wollte und um was es liturgisch als auch theologisch geht.

Haydn komponierte für die Andacht des Karfreitages des Jahres 1787 in der Kapelle Santa Cueva unterhalb der Pfarrkirche Nuestra Señora del Rosario im spanischen Cádiz. Er selbst beschreibt in einem Brief an seinen Biografen Georg August von Griesinger, welche kompositorischen Herausforderungen er zu bewältigen hatte. Der Kirchenraum wurde traditionell abgedunkelt, die Türen verschlossen und die Musik hatte einem ganz bestimmten Zweck zu dienen. Nachdem der Bischof das jeweilige Wort und eine Betrachtung gesprochen hatte, verließ er die Kanzel und fiel kniend vor dem Altar nieder und ging dann erneut auf die Kanzel zurück. Diese „wortlose Stille“ hatte Joseph Haydn mit 7 langsamen Sätzen zu füllen. Eine Herausforderung, die der damals wohl berühmteste und bestbezahlte Komponist weltweit, mit der Bravour eines gläubigen Menschen löste. Die Urfassung der „Sieben Worte“ entstand für Orchester, erst dann kamen die Fassungen für Streichquartett, die Klavier- und Oratorienfassung hinzu. Haydn verstand sein Handwerk in vielerlei Hinsicht, künstlerisch wie auch finanziell. (UM)

© Ursula Magnes