
Quantz: Flötenkonzerte.
Michael Gmasz.Interpret: Eric Lamb, Die Kölner Akademie, Michael Alexander Willens
Label: Profil/Edition Günter Hänssler
EAN: 881488180237
Eric Lamb gehört zu jenen Flötisten, die sich nicht gerne in eine musikalische Schublade stecken lassen. Daher interessiert er sich genauso für das historische Repertoire wie für jenes, das erst in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstanden ist. Für seine aktuelle CD hat er sich allerdings wieder ins 18. Jahrhundert begeben und Flötenkonzerte von Johann Joachim Quantz aufgenommen. Michael Gmasz folgt ihm an den Hof Friedrichs II.
Dass Johann Joachim Quantz seine musikalische Laufbahn als Oboist in Dresden begonnen hat, ist wohl den wenigsten Kennern seiner Musik und seiner Erfolge bekannt. Denn er gilt als der große Modernisierer der Flötenbaukunst und der Flötenpädagogik im 18. Jahrhundert und hat sich als Flötenlehrer und Haus und Hofkomponist von Friedrich II. von Preußen unauslöschlich in die Musikgeschichtebücher eingetragen. Sein Lehrwerk, Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen, gehört auch heute noch zu den bedeutendsten und detailliertesten Darstellungen der Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts. Seine über 200 Flötenkonzerte, die er ausschließlich für Friedrich II. komponiert hat, mögen vielleicht nicht so innovativ und modern sein, zeigen jedoch ebenfalls einen guten Querschnitt über die technische und stilistische Vielfalt der Musik jener Zeit.
Eric Lamb hat seinen Quantz sicher des Öfteren gelesen. Nachdem er sich schon vor einigen Jahren mit verschiedenen Solowerken beschäftigt hat, sind es nun vier ausgewählte Quantz’sche Konzerte, die er gemeinsam mit der Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens aufgenommen hat. Historisch informiertes Musizieren auf höchstem Niveau, den heutigen Kenntnissen jener Zeit entsprechend. Mit Bravour löst der Flötist alle technischen Finessen, die den Widmungsträger dieser Konzerte damals wohl an seine spieltechnischen Grenzen gebracht haben. Mit schier unendlichem Atem perlen die Sechzehntelpassagen aus seiner Traversflöte und spannt Eric Lamb in den langsamen Sätzen große melodische Bögen. Aktiv, dynamisch differenziert und stets unterstützend steht ihm dabei die versierte Kölner Akademie zur Seite. Eine CD, die weit mehr als nur einen „Versuch, die Flöte traversière“ zu spielen unternimmt, um es in den Worten von Johann Joachim Quantz auszudrücken. (mg)