
Ravel: La Valse, Le Tableaux d’une exposition.
Michael Gmasz.Interpret: Les Siècles, Francois-Xavier Roth
Label: harmonia mundi
EAN: 3149020940723
Nach Musik von Hector Berlioz hat sich der Dirigent Francois-Xavier Roth gemeinsam mit seinem Orchester Les Siècles die großen Orchesterwerke von Maurice Ravel vorgenommen. Daphnis et Cloé machte vor wenigen Jahren den Anfang, danach folgten Ma mère l’Oye und Le Tombeau de Couperin und kürzlich ist der vorläufige Höhepunkt erschienen: Mit La Valse und der Ravel’schen Orchesterfassung von Mussorgskys Bildern einer Ausstellung.
Schon die ersten Trompetentöne der beginnenden Promenade aus Modest Mussorgskys Bildern einer Ausstellung kündigen an – hier klingt etwas ein wenig anders, als gewohnt. Man wird nicht forsch durch diese Ausstellung getrieben, sondern schlendert eher sanften Schrittes von Bild zu Bild. Wobei, um hier nicht gleich zu Beginn missverstanden zu werden, es ist ein voller und voluminöser Klang, der sich dann entwickelt, aber eben nicht Jazz-Trompeten hart, sondern dem Klang einer Trompete der späten 20er Jahre entsprechend. Daraus entwickelt sich eine Tour de Force vom furiosen Gnomus über die lebendigen Tuillerien und den Marktplatz von Limoges bis zur Hütte auf Hühnerfüßen, zwischendurch wird auf Bydlos Ochsenkarren, in den Katakomben und im alten Schloss ein wenig gerastet, nur um gleich danach wieder ordentlich Fahrt aufzunehmen.
Es ist auch in dieser Aufnahme wieder der spezielle Klang, den Les Siècles unter Francois-Xavier Roth erzeugen. Mit Instrumenten der Zeit Ravels, die von unseren gar nicht mehr allzu weit entfernt sind, und doch charakteristisch anders klingen. Als besonderes Gustostück auf dieser CD gibt es neben den Bildern auch noch La Valse von Maurice Ravel zu hören bzw. besser zu erleben. Fast varietéhaft und glissandoreich klingt diese Hommage an Johann Strauss fast als Walzerpersiflage auf den Untergang der Wiener Walzerseligkeit mit dem ersten Weltkrieg. (mg)