
Schubert.
Michael Gmasz.Interpret: Khatia Buniatishvili
Label: Sony Classical
EAN: 190758412023
„Schubert zu lieben, bedeutet die Schönheit hinter den Schattierungen des Alltags zu sehen und die Kunst der Geduld zu beherrschen“ – sagt Khatia Buniatishvili über den Komponisten Franz Schubert. Auf ihrer jüngsten CD hat sie ihre Liebe zu seiner Musik entdeckt und neben der großen B-Dur Sonate D960 auch 4 Impromptus und eine Liszt’sche Liedbearbeitung aufgenommen.
„Was in Schuberts Musik singt, ist jene Weiblichkeit, die aus einem Zustand größter Verwundbarkeit – der Liebe – entsprungen ist und die in eine stärkere Kraft verwandelt wird: die Kraft zu handeln, zu erschaffen, zu existieren“ schreibt Khatia Buniatishvili in einem sehr philosophischen Beihefttext zu ihrer neuen CD mit Werken von Franz Schubert. Buniatishvili hat für sich das Weibliche in der Musik Schuberts entdeckt, das sie auch als „besondere Empfindsamkeit, eine Kraft des Ausharrens und Erduldens“ bezeichnet. Empfindsamkeit ist auch ein Schlagwort, das einem beim Anhören dieser CD in den Sinn kommt, besonders bei den ersten Klängen der großen B-Dur Sonate D 960.
So innig, zurückhaltend, gedeckt im Klang haben wir den Beginn von Schuberts Sonate in B selten gehört. Nur wenige Male bricht sie in diesem Molto moderato aus dieser Grundstimmung aus. Ihre erwähnte Kraft zu handeln spielt sie dann erst im Scherzo so richtig aus. Bei den Impromptus D 899 befinden wir uns auf einer emotionalen Achterbahnfahrt. Die Kaskaden der Nummer 2 werden im rasanten Tempo mehr zum schnell gestickten Klangteppich, während die Nummer drei in Ges-Dur wie ein musikalisches Gebet anmutet. Liebe und Sehnsucht sind auch Thema in Ludwig Rellstabs Text zu Schuberts Ständchen, das zum Abschluss dieser CD in Liszts Transkription zu hören ist. „Bebend harr ich dir entgegen, komm beglücke mich!“ heißt es am Ende des Liedtextes. In diesem Fall dürfen wir uns als beglückt betrachten! (mg)