
Schumann: Streichquartette Op.41.
Michael Gmasz.Interpret: Stradivari Quartett
Label: RCA Red Seal
EAN: 889854926427
Dem berühmten Cremoneser Geigenbauer Antonio Stradivari und seinen noch berühmteren Instrumenten verdankt das Stradivari Quartett seinen Namen. Die „Aurea“- Violine von 1715 und das „Suggia“- Cello von 1717 bilden auch den Rahmen, eine Violine von Guadagnini und eine Viola Hendrick Willems ergänzen das Quartett. Aber viel wichtiger als die Instrumente sind jene, die sie spielen – und das sind hier 4 ausgezeichnete junge Damen und Herren.
Die Forschung beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten damit, dem besonderen Klang der Stradivarischen Streichinstrumente auf die Spur zu kommen. Erst kürzlich habe ich über Schweizer Forscher gelesen, die mit sogenannten „Pilzholzgeigen“, also mit speziellen Pilzen behandeltem Holz, experimentieren. Diese sollen angeblich dieselben klanglichen Eigenschaften hervorbringen, wie die mehr als 300 Jahre alten Violinen, Violen und Celli von Stradivari. Ob die behandelten Instrumente des 21. Jahrhunderts jenen von damals tatsächlich ebenbürtig sind, sei hier vorerst einmal dahingestellt – genauso wie die Frage, ob es ein Zufall ist, dass gerade jenes Ensemble, das sich nach Stradivari benannt hat, ebenfalls aus der Schweiz stammt. Seit mittlerweile 11 Jahren musizieren Xiaoming Wang, Sebastian Bohren, Lech Antonio Uszinsky und Maja Weber miteinander und nicht weniger „als dem Optimum“ (wie man im CD Beiheft liest) strebt das Ensemble entgegen.
In Analogie zum Liederjahr 1840 nennt man das Jahr 1842 bei Robert Schumann gerne das „Kammermusikjahr“. Er schreibt sein Klavierquartett und Klavierquintett und, als Geburtstagsgabe für den 23. Geburtstag seiner Clara, auch die 3 Streichquartette op.41. „Da ist Alles neu, dabei klar, fein durchgearbeitet und immer quartettmäßig“ schrieb die Beschenkte, nachweislich angetan von diesen Kleinoden. So oder so ähnlich ließe sich gut und gerne auch die aktuelle CD des Stradivari Quartetts beschreiben. Der wohlig-warme Klang des Ensembles verleiht den drei Quartetten einen Hauch von Romantik, der ganz ohne zusätzliche Schnörkel auskommt. Ein Klang, bei dem man sich geborgen fühlt. Hörbare Freiheiten im Spiel sowie eine gemeinsame Vorstellung von Agogik und Dynamik zeichnen diese Aufnahmen aus. Ob damit nun das angestrebte Otimum erreicht ist, kann ich nicht sagen, aber das Stradivari Quartett ist sicher sehr nahe dran! (mg)