
Sergej Ljapunow.
Monika Jaroš„In diesen Etüden gibt es mehr Noten als in denen von Liszt“, vermutet die Pianistin Etusko Hirose, die sich an die „fingerbrecherischen“ 12 Études d’exécution transcendante des russischen Virtuosen Sergej Ljapunow gewagt hat. Den Etüden seines Vorbildes Franz Liszt nachempfunden, strotzen diese nur so vor technischen Schwierigkeiten, dennoch heißt es von Hirose dazu lediglich gegenüber Sarah Seidl: „Ich fühle mich getragen von der Musik und fühle keine Schwierigkeit.“
Leicht machte es der 1859 geborene Klindworth-Schüler Sergej Ljapunow seinen Interpreten nicht, dennoch scheint das Interesse an seinen rund 76 Werken in den letzten Jahren zuzunehmen. Interessant sind diese allemal, hat der Balakirew-Freund doch nicht nur seiner erstaunlichen Virtuosität Raum gelassen, sondern sich gleichzeitig auch in den Dienst seiner Heimat gestellt – ein Fundus von über 300 russischen Volksliedern, die Ljapunow im Rahmen ethnomusikologischer Forschungen gesammelt und teilweise in seinen eigenen Kompositionen verarbeitet hat. Speziell bei den 12 Etüden kommt Etsuko Hirose ins Schwärmen: „Viele Komponisten wie Chopin, Liszt, Debussy, Rachmaninow, Skrijabin haben kunstvolle Etüden geschrieben. Aber bei Lyapunov, würde ich sagen, sind es keine Etüden – es ist Poesie.“