
Struwwelpeter – eine (haarige) Geschichte.
Michael Gmasz.Interpret: Quartett des Kammerorchester Basel, uvm.
Label: Solo Musica
EAN: 4260123643553
„Alberne Bildersammlungen und moralische Geschichten“ soll der Frankfurter Arzt und Psychologe Heinrich Hoffmann gefunden haben, als er einmal auf der Suche nach einem Kinderbuch für seinen Sohn gewesen ist. Kurzerhand hat er deswegen eigene Geschichten aufgeschrieben, wohl ohne auch nur zu ahnen, dass diese noch 175 Jahre nach dem Erscheinen zum Kanon der klassischen Kinderliteratur zählen werden. Von einem Quartett des Kammerorchester Basel gibt es jetzt eine musikalische Neufassung des Struwwelpeter.
Konrad, sprach die Frau Mama, ich geh‘ aus und du bleibst da… Der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich… Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht… das sind nur drei der Verse, die mir auf Anhieb einfallen, wenn die Rede auf die Geschichten aus dem Buch Der Struwwelpeter kommt. Zugegeben, in der Pädagogik hat sich zum Glück in den vergangenen 175 Jahren vieles verändert und aus erziehungstechnischen Gründen sind die Erzählungen nicht mehr zeitgemäß – und genau das ist der Ansatz, den die vier Mitglieder des Kammerorchester Basel Eva Miribung, Konstantin Timokhine, Jan Wollmann und Georg Dettweiler gewählt haben. Sie haben Kinder dazu eingeladen, die richtigen Fragen zu stellen und gemeinsam die passenden Antworten darauf zu finden.
Den einzelnen Geschichten vom Zappel-Philipp, vom Daumenlutscher, den schwarzen Buben oder dem Struwwelpeter selbst, haben sie Musikstücke aus dem breiten Angebot der letzten Jahrhunderte unterlegt. Von Monteverdi bis Strauss, von Haydn bis Schostakowitsch tummeln sich die Werke originell für gemischtes Kammerensemble arrangiert und mit viel Spielwitz und Freude aufgenommen. Wirklich großartig, wie die Musik passend das Erzählte unterstützt. Unterstützung erhält das Quartett auch von einen kleinen Schar von Kindern, die aufgeweckt und kritisch am Geschehen teilhaben und so manche Erzählung in das richtige Licht rücken. Das ist Musikvermittlung vom Feinsten und eine Empfehlung, nicht nur für kulturelle Lockdowntage! (mg)