
Tanz‘ von innen.
Michael Gmasz.Interpreten: Divinerinnen
Label: Gramola
EAN: 9003643992559
Wiener Volksmusik ist in den vergangenen Jahren wieder äußerst populär geworden. Damit sind aber nicht die unzähligen, leider meist eher schlechten als rechten, Unterhaltungsmusiker der großen Touristenheurigen gemeint, sondern wirklich hochkarätige Musikerinnen und Musiker, die sich mit traditioneller Wiener Instrumental- und Vokalmusik beschäftigen. Eines der jüngsten Ensembles auf diesem Gebiet sind Divinerinnen, die einen ungewöhnlichen Weg gegangen sind.
Wenn sich ein Ensemble neu gründet, wird im Normalfall zuallererst Repertoire gesucht und dann einmal ordentlich geprobt. Danach wird das Programm in Konzerten „abgespielt“ und schließlich folgt oft die erste Aufnahme. Dass es auch andersrum gehen kann, beweisen Divinerinnen mit ihrem Debüt-Album Tanz‘ von Innen. Corona hat nämlich ein Konzertieren im vergangenen Jahr unmöglich gemacht, daher haben sich die jungen Musikerinnen rund um Geigerin Theresa Aigner dazu entschlossen, zuerst ins Studio zu gehen, und sich erst danach einem interessierten Konzertpublikum zu präsentieren. Ein Plan, der voll aufgegangen ist.
Originalwerke und Bearbeitungen für unterschiedliche Besetzungen mit den typischen „Schrammelquartett“-Instrumenten, Violinen, Klarinette, Harmonika und Kontragitarre. Aber auch mit Viola und Violoncello. Es ist eine CD, die einmal mehr beweist, wie schmal der Grat zwischen U- und E- Musik ist, gerade in Wien. Da trifft Lanner auf Schrammel, Schubert auf Strohmayer und mit Roland Neuwirth und Manfred Kammerhofer sind auch neue Wiener Einflüsse vertreten. Fein musiziert, frei im Tempo, wie es sich für echte Weana Tanz gehört. Mal wird zurückgehalten, dann wieder anrennen lassen, mal ein bisschen geschmiert und geschnofelt und dann wieder klar und sauber artikuliert. Im Wissen der „alten“ Spieltechniken aber auf musikantische Art und Weise. Spannendes und Wissenswertes steuert im Beiheft „Wiener-Musik-Wissenschafter“ Urgestein Ernst Weber bei. (mg)