
The Mozart/Nyman Concert.
Michael Gmasz.Interpreten: Sebastian Knauer
Label: Modern Recordings
EAN: 4050538682458
Sebastian Knauer gehört zu jener Riege von Pianisten, die sich über Konzertprogramme, Werkkombinationen und CD-Zusammenstellungen sehr viele Gedanken machen. Für seine aktuelle CD hat er zwei Komponisten zusammengebracht, die ihn seit seiner Kindheit faszinieren, nämlich W.A. Mozart und Michael Nyman. Wie das zusammengeht, erzählt heute wieder Michael Gmasz.
Mit „Überbach“ hat Sebastian Knauer 2016 in Zusammenarbeit mit Arash Safaian begonnen, die Musik der Heroen der barocken-klassischen Zeit in einen zeitgenössischen Zusammenhang zu bringen. Ein Projekt, das Knauer vergangenes Jahr mit „This is (not) Beethoven“ fortgesetzt hat und das nun mit „The Mozart/Nyman Concert“ seinen vorläufigen Höhepunkt feiert. Die Musik Michael Nymans fasziniert den Pianisten seit seiner Kindheit genauso wie jene Mozarts und so hat Sebastian Knauer zu seinem 50. Geburtstag eine Auseinandersetzung Nymans mit dem Werk Mozarts angeregt und beauftragt, die nun auf CD nachzuhören ist.
Sebastian Knauer hat eine Auswahl von Mozart’schen Sonatensätzen getroffen, auf deren Motive Michael Nyman neue Übergangssätze geschaffen hat, seine Musik steht also in direktem Zusammenhang mit jener Mozarts. Entstanden ist so eine spannende neue Herangehensweise an die Musik des klassischen Meisters mit Mitteln des 21. Jahrhunderts, vorwiegend tonal und stilistisch in der Minimal Music angesiedelt. Ich höre Mozart dadurch gleich ganz anders. Das repetitive Element in seiner Musik kommt plötzlich stark hervor, natürlich nicht wie bei Nyman, aber doch. Sebastian Knauer versteht es – mal klar im Anschlag, mal mit etwas mehr Pedal und vielen dynamischen Finessen – die Musik des 18. Jahrhunderts mit jener des 21. zu verbinden. Als Finale hat Knauer die Variationen über AH, vous dirai-je Maman von Mozart gewählt, der somit am Ende doch das letzte Wort hat. (mg)