
Umbesetzungen.
Ursula MagnesTritt der Operndirektor vor Beginn der Vorstellung vor den Vorhang, steht etwas bevor! Meist geht ein nichts Gutes ahnendes Raunen durch das Publikum, weil mit ziemlicher Sicherheit eine Absage und eine damit verbundene Umbesetzung angekündigt wird. Aus solchen Chancen einzuspringen, sind schon oft Weltkarrieren entstanden. Plötzlich erhält ene Sängerin oder ein Sänger die Möglichkeit Nervenstärke und Stimme zu zeigen. Denken wir nur an Plácido Domingo, Luciano Pavarotti oder Fritz Wunderlich, die allle ihre Chancen hatten und begeisterte Schlagzeilen lieferten. Absage und Durchbruch zugleich.
Zuletzt musste Piotr Beczala seinen ersten Lohengrin an der Wiener Staatsoper kurzfristig absagen. Klaus Florian Vogt stieg noch am selben Tag mit seiner Frau in Bayreuth ins Auto, fuhr nach Wien und rettete die Vorstellung bravourös. Star-Dirigent Valery Gergiev kam hingegen für eine weitere Vorstellung tatsächlich zu spät und Michael Güttler übernahm den „Lohengrin“. Solche und viele weitere Geschichten könnte Staatsoperndirektor Dominique Meyer stundenlang erzählen. Für die aktuelle und 92. Ausgabe seiner Mélange beschränkt er sich auf Umbesetzungen in Richard Wagners „Ring des Nibelungen“. Ein spannender Blick hinter die Kulissen der Wiener Staatsoper mit dem Chef, der auch an der Mailänder Scala bereits nach dem Rechten sieht.