Cellissimo
Cellistinnen in Wien...
9. Dezember 2023, 09:00 Uhr
Bis ins 20. Jahrhundert waren Cellistinnen mit großen Ressentiments konfrontiert: einerseits aus moralischen Gründen, war das Violoncello doch ein für Frauen „unschickliches“ Instrument, andererseits aus gesellschaftspolitischen Gründen, denn Cellistinnen galten als Symbol der Frauenemanzipation. Lise Cristiani und Rosa Suck, die ersten in Wien um die Mitte des 19. Jahrhunderts auftretenden Virtuosinnen, mussten sich genauso gegen zahlreiche Vorurteile durchsetzen, wie die privat ausgebildeten Cellistinnen der zweiten Jahrhunderthälfte. Diese wirkten sowohl solistisch als auch in verschiedenen Damenensembles, da die Orchester Männern vorbehalten waren und man die Konkurrenz durch Musikerinnen fürchtete. Im Gegensatz zu anderen europäischen Städten waren bis 1901 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien keine weiblichen Studierenden in den Ausbildungsklassen für Violoncello zugelassen. Erst nach der Jahrhundertwende konnten die ersten Cellistinnen hier eine professionelle Ausbildung absolvieren und sich als Musikerinnen etablieren: Elisabeth Bokmayer, der sogar Anton Wildgans ein Gedicht widmete, gelang für einige Zeit eine erfolgreiche Karriere als Solistin.
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