Rubato

Sie dirigiert.

15. März 2024, 11:00 Uhr

(c) Walter Kmetitsch
(c) Schott Promotion / Gaby Gerster

Es ist schon interessant zu sehen, dass sich beim Thema „Dirigentin“ noch immer Emotionen freisetzen. Die so erfahrene und renommierte Dirigentin Simone Young dirigiert heuer zum ersten Mal „als Frau“ den „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth. Das ist die Schlagzeile anno 2024. Alle Jahre auch wieder die Frage: wann wird erstmals eine Frau das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigieren? Im Musikprogramm von radio klassik Stephansdom eine Selbstverständlichkeit. Musikchefin Ursula Magnes präsentiert in diesem Rubato Aufnahmen mit den Dirigentinnen Marie Jacquot, Mirga Gražinytė-Tyla, Barbara Hannigan, Simone Young und Joana Mallwitz.

Und erinnert an Aribert Reimann, der gestern Mittwoch 88-jährig verstorben ist.

Der Komponist Aribert Reimann ist tot. Der gebürtige Berliner, der zu den bedeutendsten Tonschöpfern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählte, ist am gestrigen Mittwoch im Alter von 88 Jahren verstorben, wie sein Musikverlag Schott mitteilte. Über 70 Werke schrieb Reimann im Laufe seines Lebens - von Liederzyklen über Instrumentalstücke, von Orchesterwerken bis hin zu neun Opern. Nicht zuletzt war Reimann damit auf österreichischen Bühnen ein gern gesehener Gast.

Seinen wohl größten Erfolg feierte der am 4. März 1936 in Berlin geborene Tonsetzer mit der 1978 in München uraufgeführten Oper "Lear", die er dem Bariton Dietrich Fischer-Dieskau auf den Leib geschrieben hatte. Dutzende Neuinszenierungen weltweit schlossen sich an, darunter 2017 die umjubelte Inszenierung von Simon Stone bei den Salzburger Festspielen. An der Wiener Staatsoper wurde 2010 die Uraufführung seiner "Medea" gefeiert. Kompositorisch verstand sich Reimann dabei stets als Einzelgänger, der sich keiner Schule zuordnen wollte. (APA)