Rezensionen

Aida in Gars.

16. Juli 2023, 21:05 Uhr

Nana Dzidziguri und Stephano Park AMNERIS und RAMFIS
© Oper Burg Gars/Andreas Anker

Bei bestem Sommerwetter feierte Johannes Wildner mit Giuseppe Verdis „Aida“ seinen Abschied von der Intendanz der Oper Gars. Es war die zehnte Erfolgsproduktion in zehn Jahren. Unser Opernexperte Richard Schmitz berichtet.

Es war bestes Sommertheater, mit einem fröhlichen Publikum, einem jungen Orchester und einem nicht mehr ganz so jungen Chor und mit begeistertem Einsatz der ortsansässigen Komparserie, inklusive der berühmten Zwillinge. Die Babenbergerburg erwies sich wieder als stimmungsvolle, mystische Bühne. Um das wichtigste vorweg zu nehmen: Es gab einen Elefanten in dieser Aufführung! Und der hat seine Berechtigung in der Inszenierung von Philipp Harnoncourt, der sich vorstellt Amneris, Radames und Aida hätten schon in der Sandkiste miteinander gespielt. Da ist es nur logisch, dass der Vater von Amneris einen Plastikelefanten in der Triumphszene kopfstehen lässt. Wie diese Idee zum Gedanken des Intendanten Johannes Wildner passt, dass der Krieg zweier Völker die Liebe unmöglich macht und zur Katastrophe führt, konnte von mir nicht schlüssig nachvollzogen werden. Rainer Heissenberger und Asim Dzino konnten die Handlung nicht an den Nil verlegen, der Kamp ist doch zu weit weg im Tal. Die vielfältigen Kostüme wiesen wenig ägyptische Bezüge auf und sorgten manchmal für eine unbewusste Leichtigkeit des Seins. Der großzügig aufgebrachte Sand machte das würdevolle Schreiten manchmal schwer. Der Triumphmarsch wurde ins Publikum verlegt, was den Vorteil hatte, dass man die unverstärkten Stimmen aus der Nähe genießen konnte. Nana Dzidziguri konnte als Amneris alle Facetten ihrer Stimme zeigen, Li Keng bewies als Aida, dass sie in Italien singen gelernt hat. Da stimmt alles in Ausdruck und Modulation. Ihre Nilarie endete in einem berückenden Piano. Ihr Vater Amonasro war bei Neven Crnic in besten Händen. Stephano Park präsentierte als Ramfis gekonnt seine Tiefe. Oscar Marin hat es mit seiner Stimme schwer einen heldenhaften Radames zu gestalten. Bianca von Oppel und Benedikt Kobel sangen routiniert die Priesterin und den Boten. Krzysztof Borysiewicz war der vom Regisseur geforderte kindische König. Chor und Orchester der Oper Gars waren bestens vorbereitet und wurden von Johannes Wildner nahezu unfallfrei durch die Partitur geleitet. Das Orchester wurde für das Cellosolo noch mit Rupert Schöttle verstärkt.

Es war ein durch und durch vergnüglicher Abend, weil die allgemeine Begeisterung der Mitwirkenden auch vom Auditorium gewürdigt wurde. Für Johannes Wildner ein schöner Abschluss seiner erfolgreichen zehn Jahre als Intendant. Die Garser und das prominente Publikum mit dem Nationalratspräsidenten an der Spitze werden ihn vermissen. Die Frage ob Wolfgang Sobotka oder Johannes Wildner den Abend dirigieren sollten, wurde letztendlich zugunsten von Wildner entschieden.

Wertnote: 7,3/10 Punkten