CD der Woche

Debussy, Ravel, Attahir: String Quartets

25. November 2023, 07:30 Uhr

Interpreten: Quatuor Arod

Label: Erato

EAN: 5054197752308

Die Namensfindung von Streichquartetten ist oft gar nicht einfach. Will man sich mit der Wahl eines namensgebenden Komponisten in eine Schublade stecken lassen? Soll es ein Schriftsteller oder eine Malerin sein? Oder vielleicht ein Fantasiename, der sich aus diversen Initialen bildet? Fantasie ja, Initialen nein – hat sich das Quatuor Arod vor zehn Jahren gedacht und hat sich den Namen aus dem Herr der Ringe Universum von J.R.R. Tolkien geborgt. Zum zehnjahres-Jubiläum gibt es jetzt eine wunderbare neue CD, von der sich Michael Gmasz begeistert zeigt.

Vier junge Männer, aufgewachsen in einer durch und durch französischen Welt, wie sie selbst im Beiheft ihrer neuen CD schreiben. Sie beziehen sich dabei auf alles was die Kunst und die Gastronomie betrifft - mit all den verschiedenen Schattierungen und Nuancen. Da wundert es nicht, dass sich das Quatuor Arod zum Jubiläum eine Aufnahme mit durch und durch Französischem schenkt. Die Streichquartette von Claude Debussy und Maurice Ravel, kombiniert mit dem Werk eines jungen französischen Komponisten namens Benjamin Attahir, das extra für das Quatuor Arod geschrieben wurde.

Wenn schon von Schattierungen und Farbnuancen die Rede war, dann möchte ich diese Parameter auch auf die Aufnahme der Streichquartette von Debussy, Ravel und Attahir anwenden. Denn es ist einfach herrlich, wie unterschiedlich sich das Ensemble in den verschiedenen Sätzen präsentiert. Mal vollklingend orchestral pastos, dann wieder gleich einem Aquarell durchscheinend und transparent oder auch rhythmisch zackig auf den Punkt gebracht wie im Pontillismus. Der berühmte Dokumentarfilmer Bruno Monsaingeon, der bereits wunderbare Filme über Rostropowitsch, Pollini, Menuhin oder das Alban Berg Quartett gedreht hat, hat für die Jubiläumsausgabe dieser CD einen Film unter dem Titel „Ménage à quatre“ beigesteuert. Er schreibt über das Streichquartett „Die Inbrunst und Raffinesse, die unglaubliche Intensität und Dichte ihres Spiels, die Klangtiefe, …, ihre Demut vor den Meisterwerken, denen sie begegnen, sind allesamt die Garanten ihrer Einmaligkeit und die Signatur der Arods“. Viel besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können! (mg)