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Duo Minerva – Hymne à l’amour

1. September 2023, 00:00 Uhr

Duo Minerva – Hymne à l’amour
Komponisten: Kreisler, Rota, Lehár, Dvořák, Grieg, Satie, Schostakowitsch, Elgar, Weill, Händel, u.a.
Interpreten: Duo Minerva (Johanna Gossner, Damian Keller)
Aufnahme: 2023
EAN: 4260052386392
Spieldauer: 67:36
Veröffentlicht: 01.09.2023

 

Das Duo Minerva, bestehend aus Johanna Gossner (Klarinette) und Damian Keller (Akkordeon), existiert seit 2016 und widmet sich seit damals – laut Eigendefinition – „mit Eleganz und Raffinesse den musikalischen Möglichkeiten beider Instrumente“. Die Debüt-CD Danse macabre aus dem Jahr 2020 hat eindrücklich gezeigt, wie perfekt die beiden Instrumente und die beiden Musiker harmonieren. Originalliteratur gibt es kaum, daher lebt das Duo Minerva von den Arrangements, die sowohl von Johanna Gossner wie auch von Damian Keller übernommen werden. Das Debüt hat sich mit Tänzen befasst, die aktuelle CD widmet sich der Liebe. Der Titeltrack stammt von Marguerite Monnot, die bekannteste Interpretation stammt von Edith Piaf. Beim Duo Minerva wirken Klarinette und Akkordeon als wäre das Stück genau für diese Besetzung komponiert! Aber auch für den Tango ist diese Instrumentenkombination ideal. Und die „Minervas“ lieben den Tango! Youkali von Kurt Weill oder Speak Softly, Love von Nino Rota aus der Filmmusik zu Der Pate sind Highlights des Albums. Was macht den Duo Minerva-Sound aus? Da ist einerseits die ungeheure Liebe zu Klangschönheit – man hört das in den lyrischen Passagen des Titelstücks, in der Hommage an Schweden von Johan Svendsen oder in der Interpretation von Händels „Edelkitsch-Arie“ Lascia ch‘io pianga, die das Album abschließt. Andererseits ist es der Mut zu mitreißender Virtuosität, der die Faszination am Duo ausmacht: Da werden in manchen Passagen noch ein paar schnelle Läufe eingebaut und die musikalischen Steigerungen ins Aberwitzige getrieben – man hat aber nie das Gefühl, dies wäre nur für den Effekt gemacht. Nein! Man spürt die Lust am Abenteuer Virtuosität. Mit Lächeln dabei. Und das bringt den letzten wichtigen Faktor ins Spiel: Humor im besten musikalischen Sinn. Dass dem Duo das Spielen Spaß macht, hört man in jedem Atem- bzw. Akkordeonzug. Und, dass sie Humor haben, beweisen Johanna Gossner und Damian Keller beispielsweise mit (fast anzüglichen) Albumtiteln: drei kurze Stücke von Grieg, Schostakowitsch und Satie werden dramaturgisch zu einer „Menage a trois“ verwandelt. Aber auch musikalisch wird augenzwinkernd aus dem großen Zitate-Topf geschöpft, wenn Kreislers Liebesfreud „aufgespielt“ wird. Großartig!

Christoph Wellner
Chefredakteur radio klassik Stephansdom/magazin KLASSIK