Rezensionen

ICMA Gala in València.

13. April 2024, 11:23 Uhr

Gestern Abend wurden im spanischen València zum 13. Mal die International Classical Music Awardsvergeben. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie und einem anschließenden Galakonzert im Palau de la Musica. radio klassik Stephansdom ist seit letztem Jahr Jurymitglied. Ursula Magnes berichtet aus València.

Einen wunderschönen Guten Morgen aus dem schon sommerlichen València. Buenos Dias! Der Palau de la Musica wurde letztes Jahr nach einer Renovierung wieder eröffnet. Direkt am begrünten ehemaligen Flussbett des Turia gelegen, der nach der großen Flut 1957 in ein künstliches Flussbett umgeleitet wurde. Eine grüne Ader der drittgrößten Stadt Spaniens, die ebenso Kunst und Kultur viel Raum bietet. Allen voran gestern Abend der Verleihung der Internationalen Classical Music Awards. 15 internationale Labels aus insgesamt 375 nominierten Produktionen machten das Rennen, dazu die Special Awards. 26 Kategorien für musikalische Entdeckungen.

In bewegenden Worten erinnerte Tanja Tetzlaff an Lars Vogt. Mit ihm und ihrem Bruder Christian hat sie für das finnische Label Ondine die Schubert-Trios aufgenommen und damit die Kategorie Kammermusik gewonnen. Der Label-Gründer des schwedischen Labels BIS Robert von Bahr erinnerte alle Anwesenden daran, dass man die Wahl hat, was aufgenommen wird. Und diese Wahl entscheidet auch, ob eine Musik weiter existiert, abseits des bekannten und immer wieder aufgenommenen Repertoires. Das Label BIS gewann in der Kategorie Zeitgenössische Musik mit Chorwerken von Kaija Saariaho, aufgenommen mit dem Helsinki Kammerchor. Der Künstler des Jahres Renaud Capuçon erinnerte vor allem seine jüngeren Kolleginnen und Kollegen daran, dass Social Media nicht gleich bedeutend mit Musik sei. Es gehe um mehr.

In der anschließenden Gala vor einem interessiert begeistertem Publikum sowie der Bürgermeisterin der Stadt zeigte sich einmal mehr die große Bandbreite der International Classical Music Awards. Zu den Höhepunkten des Abends zählte der Auftritt der Schwestern Güher und Süher Pekinel, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden. Sie musizierten Witold Lutosławski Paganini-Variationen. Mit der erst 15-jährigen Geigerin Lana Zorjan aus Serbien, Gewinnerin der Kategorie "Entdeckung des Jahres", und der jungen französischen Gitarristin Cassie Martin, Gewinnerin des ICMA Classeek Award, war der musikalische Nachwuchs beeindruckend präsent auf der Bühne. Der sizilianische Komponist Orazio Sciortino, Komponist des Jahres, eröffnete den Abend mit seiner Grande Bagatelle für Orchester. Sylvain Cambreling, geehrt für seinen unermüdlichen Einsatz für Zeitgenössische Musik, brachte den Palau de la Musica mit einem Ausschnitt aus „L’Ascension“ von Olivier Messiaen so richtig zum Beben. Die junge rumänische Sopranistin Aida Pascu überzeugte mit einer Arie aus Giuseppe Verdis „Ernani“, ehe der Künstler des Jahres Renaud Capuçon mit einem bezaubernden Stück von Charlotte Sohy, „Thema und Variationen für Violine und Orchester“ die Gala beschloss. Dirigent Alexander Liebreich und sein Orquesta de València begleiteten alle Beiträge.

Nächstes Jahr wird die Gala und die Preisvergabe in Düsseldorf stattfinden. Bis dahin gilt es auch im Rahmen der "CD des Tages", das Beste für die einzelnen Kategorien herauszuhören. (um)