Rezensionen

La finta giardiniera

4. Dezember 2023, 08:20 Uhr

© Herwig Prammer

„Die Gärtnerin aus Liebe“ hat Mozart mit 19 Jahren geschrieben. Sie enthält wunderschöne Stellen, die es gilt herauszuarbeiten. Das La Folia-Barockorchester unter Clemens Flick konnten da nur wenig bieten. Anika Rutkofsky verlegt diese Verwechslungskomödie in ein Fernsehstudio, das ergab einige komische Gags. Zur Straffung der verwirrenden Handlung hat das nicht beigetragen. Die Verantwortung für die musikalische Differenzierung trugen erfolgreich die Sänger.

Carina Schmieger in der Titelrolle der Violante muss sich als Marylin Monroe Verschnitt durchschlagen und präsentiert ihr wunderbares Timbre. Paul Schweinester singt tadellos, ist aber noch nicht in der Altersrolle des leer ausgehenden Podestà angekommen. Adrian Autard bleibt mit seiner schönen Stimme als vermeintlicher Mörder blass. Valerie Eickhoff singt die ursprüngliche Kastratenrolle gekonnt. Eine kleine Andeutung, dass sie einen Mann darstellt, hätte ihr und dem Publikum geholfen. Michaela Cipriani, Elisabeth Freyhoff und Anton Beliaev sangen mit Hingabe.

So bleiben von diesem Abend nette Sängerleistungen und manche Gags in Erinnerung. Aus dem Graben gab es keine Andeutung von Mozarts Genie.

Hätte Mozart die Gelegenheit, würde er sicher einige Kürzungen vornehmen.

Das Publikum war zufrieden und feierte auch die Regie.

Wertnote: 6,7