CD der Woche

Lieder ohne Worte mit Geige.

16. März 2024, 07:25 Uhr

(c) LINN Records

Zuletzt hat der Pianist Igor Levit Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ für einen guten Zweck und als Reaktion auf den Krieg in Gaza herausgebracht. Bereits 2022 haben der Geiger Michael Barenboim und die Pianistin Natalia Pegarkova-Barenboim im Berliner Maison de France ebenfalls Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ aufgenommen. In der Bearbeitung für Violine und Klavier von Ferdinand David.

Der Geiger Ferdinand David und Felix Mendelssohn-Bartholdy wurden im gleichen Hamburger Haus geboren. Sie machten unterschiedliche künstlerische Karrieren und trafen sich in Leipzig wieder, wo Mendelssohn als Kapellmeister des Gewandhausorchesters und Ferdinand David als sein Konzertmeister wirkte. Sie waren enge Freunde. Neben den gemeinsamen musikalischen Aufgaben verbrachten sie auch ihre Freizeit miteinander und gingen „viel nachmittags spazieren, auf ein Dorf, da trinken wir Kaffee und spielen Billard dazu“, schreibt Mendelssohn. 23 Jahre nach dessen frühen Tod 1847 gab Ferdinand David seine Bearbeitungen einer Auswahl der Hefte mit „Liedern ohne Worte“ heraus. Eine Fundgrube für das lyrisch kleine kammermusikalische Format in der Besetzung Violine und Klavier sowie ein Prüfstein musikalischer Gestaltungskunst. Die gern als Zugabe gespielten Stücke werden als Dessert zum 32-gängigen Menü.

Zum Zeitvertreib haben die Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn Lieder zu Klavierstücken arrangiert, was als Keimzelle der „Lieder ohne Worte“ gehört werden kann. Es ging Felix in den erzählenden Charakterstücken um ein „Gefühl, das sich aber nicht durch dieselben Worte ausspricht.“ Das Ehepaar Michael Barenboim und Natalia Pergakova-Barenboim bewältigt die Herausforderung dieser besonderen Haus- und gewissermaßen auch Familienmusik. 

Im Zusammenspiel der beiden erklingen Mendelssohns „Kurzgeschichten“ ohne viel Schnörkel und verführerischer Rubati. Man kann sich gut vorstellen wie sich David und Mendelssohn beim gemeinsamen Vortrag blind verstanden. Aus einem Guss musiziert das Duo Barenbom-Pergakova, wobei das Klavier den Emotionsgehalt vorgibt und die Geige je nach Stimmung des Liedes miteinstimmt. Daraus entsteht ein erfrischendes Angebot für lustvolles Zuhören. Mendelssohns „Lieder ohne Worte“ mit Untertitel zur freien Entnahme. (um)

 

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