CD der Woche

Liedkunst zum Einhängen.

30. März 2024, 07:25 Uhr

(c) Erato

CD der Woche / KW 13 / 30. März 2024

Interpreten: Sabine Devieilhe, Mathieu Pordoy
Label: Erato
EAN:
5054197948862

Zuletzt war die französische Sopranistin Sabine Devieilhe in Wien als Sœur Constance in Francis Poulens „Les Dialogues des Carmélites“ an der Wiener Staatsoper zu erleben. Ende April kommt sie mit ihrem langjährigen Klavierbegleiter Mathieu Pordoy für einen Liederabend in den Brahms-Saal des Wiener Musikvereins. Mit einem Programm, das bereits in der Londoner Wigmore Hall für hymnische Kritiken sorgte und jetzt auch auf CD herausgekommen ist. Lieder von Wolfgang Amadé Mozart und Richard Strauss, aufgenommen letzten Sommer in der Salle Liebermann der Opéra Paris.

Sabine Devieilhe und Mathieu Pordoy sind ein eingespieltes Team. Für ihren jüngsten Streich haben sie sich eine Mischung aus Liedern von Wolfgang Amadé Mozart und Richard Strauss zurechtgelegt. Eine Kombination, die absolut reizvoll ist: da der Klassizist und dort der avantgardistische Romantiker, der Mozart wie kaum einen anderen verehrte. Es bleiben doch 24 Gedichte, die über die Musik zu uns sprechen. Im Vorwort zur Aufnahme meint Sabine Devieilhe: „Die Kunst des Liedes lebt von der steten Sehnsucht, Wort und Gesang zu verbinden. Im innigen Dialog zwischen Solostimme und Klavier erleben wir jedes Gedicht als Erzählung für die Gegenwart, direkt mit unserem Publikum. Kein Orchestergraben, kein Bühnenbild, keine Kostüme. Nur die Intimität unserer beiden Instrumente und die musikalische Einladung im Zeichen von Mozart und Strauss.“ Mit der reichen Mozart- und Strauss-Erfahrung als Zerbinetta, Susanna oder Sophie auf der Bühne, spürt und hört man in der Interpretation der Künstler die Freude und den Genuss Geschichten zu erzählen und Szenen zu gestalten. Im berühmten Lied „Morgen!“ von Richard Strauss hat auch Geigerin Vilde Frang einen Gastauftritt.

Die Aussprache der deutschen Texte ist perfekt und darüber hinaus vermag es Sabine Devieilhe durch ihr silbrig warmes Timbre zu berühren. Jedes Lied hat seinen Raum und seine „Temperatur“. In Mozarts „Kinderspiel“ ist auch ihr Sohn Lucien als Knabenalt zu hören. Eine mehr als persönliche Note. Was scheinbar plakativ klingt, ist in diesem Album tatsächlich zu hören: es geht um die Liebe, die Natur und schlicht das Leben. Ob Mozarts Goethe-„Veilchen“ oder die gelegentlich sperrigen „Mädchenblumen“ von Richard Strauss.

Barrierefreies Kunstlied könnte man sagen, weil so frisch und neugierig gesungen, als wären die Lieder erst gestern komponiert worden. Dabei mit allen Tugenden geschmackvollen Musizierens ausgestattet. Sabine Devieilhe nimmt uns mit ihrer Stimme bei der Hand. Liedkunst zum Einhängen. (um)