CD der Woche

Mäkelä: Stravinsky

15. April 2023, 07:30 Uhr

Interpreten: Orchestre de Paris, Klaus Mäkelä
Label: DECCA
EAN: 0028948539468

Es gibt derzeit einige junge aufstrebende Dirigentinnen und Dirigenten, doch Klaus Mäkelä gilt unumstritten als der Superstar der jüngeren Generation. Mit 22 zum Chefdirigenten der Osloer Philharmoniker berufen, mit 25 zusätzlich Musikdirektor des Orchestre de Paris und seit Juni des vergangenen Jahres ist er designierter Chefdirigent des Concertgebouw Orchesters in Amsterdam. Ein Posten, den er jedoch erst mit der Saison 2027/28 antreten wird. Mit seinem Pariser Orchester hat er nun bei DECCA sein CD Debüt veröffentlicht, mit feurigem Strawinsky. Michael Gmasz hat sich mit Hochspannung durchgehört. (Den Audiobeitrag spricht Marion Eigl)

Zugegeben, auf den ersten Blick mag das Programm der Debüt-CD von Klaus Mäkelä mit seinem Orchestre de Paris nicht sonderlich originell wirken. Sacre du Printemps und Feuervogel von Igor Strawinsky hat der junge Dirigent aufgelegt, eine Kombination, die es auf dem aktuellen CD Markt wohl mehrere zig-mal zu finden gibt. Aber, und das sage ich gleich zu Beginn, diese Aufnahme lohnt es, Ihrer CD Sammlung hinzugefügt zu werden. Es hat nämlich einen guten Grund, warum Klaus Mäkelä derzeit international so gefeiert wird, er ist einfach wahnsinnig gut!

„Mehr zeigen, weniger reden.“ Das ist quasi die Devise des finnischen Dirigenten und was er seinem Orchestre de Paris hier zeigt ist unglaublich. Knackige Orchesterenergie, und damit meine ich gar nicht Lautstärke sondern tatsächlich die geballte ja fast konzentriert eingekochte Orchesterkraft, trifft auf lyrische und feinst kammermusikalisch ausgearbeitete Passagen und Abschnitte. Klaus Mäkelä nimmt uns als Zuhörende mit auf eine musikalische Achterbahnfahrt, die alles zu bieten hat, was man sich von einer solchen erwartet. Ja, die Musik Strawinskys spielt ihm dabei sicher in die Hände, aber warum denn nicht? Vor allem, wenn er mit einem so gut disponierten Klangapparat arbeiten kann, wie dem Orchestre de Paris. Bleibt zu hoffen, dass er in den nächsten Jahren gut beraten ist, bevor es zu viel des Guten wird. Denn was dabei rauskommt, kann man bei seinem venezolanischen Shootingstar-Vorgänger beobachten, dessen Glanz in den vergangenen Jahren leider ein bisschen verblasst ist. Aber es sieht lange nicht danach aus, als hätte Mäkelä schon zu viel oder auch nur genug, und solange wir daran teilhaben können, umso besser! (mg)