CD der Woche

Mathis Rochat mit neuem Repertoire.

17. Februar 2024, 07:35 Uhr

(c) cpo

Interpreten: Mathis Rochat, Stephen Waarts, Camerata Schweiz
Label: cpo
EAN: 761203561322

Der schweizerisch-französische Bratschist Mathis Rochat hat sich auch bei seiner dritten CD-Aufnahme etwas Besonderes einfallen lassen. Waren es zuletzt eigene Transkriptionen von Klavierwerken Sergej Rachmaninows für Bratsche und Klavier, hat er sich auch diesmal wieder neues Repertoire zu eigen gemacht. Schon lange hegte er die Idee Carl Philipp Emanuel Bachs Cellokonzert in B-Dur für sein Instrument zu transkribieren.

Eigentlich wollte Mathis Rochat mit dem britischen Dirigenten Howard Griffiths ein Projekt rund um türkische Musik realisieren. Griffiths hatte zu wenig Zeit für den Aufwand und steckte Rochat das Bratschenkonzert in Es-Dur von Johann Gottlieb Graun zu. Rochat war begeistert und entdeckte seinerseits die Concertante für Violine, Viola und Orchester in c-Moll ebenfalls von Johann Gottlieb Graun. Graun war Schüler der Dresdner Kreuzschule und verdienstvolles Mitglied der Hofmusik Friedrich II. Seine beiden Konzerte ergänzen sich wunderbar mit dem Cellokonzert in B-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach. Konzerte aus der Übergangszeit zwischen Spätbarock und Vorklassik, im Zeichen der Empfindsamkeit. Ein Stürmen und Drängen in Harmonie und Melodieführung, das in die Wiener Klassik nachwirkt.

Das Arrangement von Carl Philipp Emanuel Bachs Cellokonzert in B-Dur von Mathis Rochat überzeugt auf allen Linien. Durch den höheren Stimmumfang der Bratsche gewinnt das Konzert noch mehr an Kontur. Die Frische und Leichtigkeit im Dialog zwischen Solist und Orchester hinterlässt einen nachhaltigen Höreindruck. Mathis Rochat spielt mit vollem warmen Bratschenton und hat hörbar viel Freude mit den für Carl Philipp Emanuel Bach so charakteristischen Momenten musikalischer Überraschungen.

Im 2. Satz „Adagio con sordini“ aus der Concertante für Violine, Viola von Johann Gottlieb Graun singen Mathis Rochat und der Geiger Stephen Waarts mit ihren Instrumenten um die Wette. Es ist ein wirklicher Genuss den beiden befreundeten Musikern zu lauschen. Die Camerata Schweiz unter Howard Griffiths begleiten nobel und einfühlsam.

Fazit: Die Wieder-Entdeckung der Konzerte von Johann Gottlieb Graun und das Arrangement von Carl Philipp Emanuel Bachs Cellokonzert in B-Dur für die Bratsche schließen eine Lücke zwischen Antonio Vivaldi und Joseph Haydn. Der intelligente Spielwitz von Mathis Rochat und sein gewinnender farbenreicher Ton machen schon neugierig auf seine nächsten Repertoire-Erweiterungen für die Bratsche. (UM)

 

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