CD der Woche

Mozart Violinkonzerte.

27. Januar 2024, 07:30 Uhr

(c) Gramola

Interpreten: Benjamin Schmid, Orchestra Musica Vitae
Label: Gramola
EAN: 900364399075

Das Kammerorchester Musica Vitae hat seinen Sitz in der südschwedischen Stadt Växjö. Seit der Saison 2020/21 wirkt der Österreichische Geiger Benjamin Schmid als künstlerischer Leiter. Der Name Musica Vitae bezieht sich auf das Bestreben der Musikerinnen und Musiker überall dort aufzutreten, wo es möglich ist, Musik gemeinsam mit dem Publikum zum Leben zu erwecken, abseits klassischer Konzertsäle in umgebauten Kinos oder stillgelegten Hallen für Lokomotiven. Mit dieser Aufnahme der Violinkonzerte Nr. 3-5 knüpft Benjamin Schmid an seine CD-Aufnahme mit Mozarts ersten beiden Violinkonzerten im Jahr 1990 an und komplettiert den Zyklus.

Der Musiker Benjamin Schmid ist in Wien und Salzburg aufgewachsen. Schon im Volksschulalter definierte er Wolfgang Amadé Mozart als den wichtigsten Komponisten, den er auch für den vermutlich begabtesten hält. Denkt man an die für ihn prägenden Mozarteum-Professoren Sándor Végh und Nikolaus Harnoncourt erklärt sich sein Schlüssel zur Mozartinterpretation. Benjamin Schmid singt mit seiner Geige und redet mit dem Klang: „Gesang als unmittelbare Emotion sowie Phrasierung und Artikulation als formgebende Grammatik.“ Beim Hören der Aufnahme denkt man unweigerlich auch an die musikalischen Tugenden der „Gründlichen Violinschule“ von Leopold Mozart, wo er schreibt: „daß man die vorgeschriebenen Piano und Forte aufs genaueste beobachten, und nicht immer in einem Tone fortleyren muß“.

Benjamin Schmid vermag dieses dynamische Licht- und Schattenspiel. Seine stupende Violintechnik erlaubt ihm jedes Detail voller Spielfreude auszukosten und gleichzeitig weit phrasierte Bögen zu spannen. Alles kommt aus der Mitte: der Ton, der rhythmische Puls. Obwohl man die Konzerte wirklich im Ohr hat, ist man manchmal gespannt wie es weiter geht. Schön auch wie Benjamin Schmid gemeinsam mit dem Orchester den Charakter eines Satzes vom ersten Ton an in Szene setzt. Erzählungen, die nur zu leicht die eigene Phantasie anregen. Als stünde Mozart am Fenster der erzbischöflichen Residenz und sinniert Geige spielend über seine Zukunft. Die Musiker greifen die Gedanken auf verwandeln diese in Tänze.

Die Mozartkugel rollt. Aktuelle Aufnahmen von Mozarts Violinkonzerten sind breit gestreut. Ob Christoph Koncz erstmals mit Mozarts Violine der Stiftung Mozarteum, Baiba Skride oder zuletzt Renaud Capuçon. Die vorliegende Aufnahme mit Benjamin Schmid und dem südschwedischen Kammerorchester Musica Vitae ist ein Juwel. (UM)