CD der Woche

Rachmaninoff For Two.

13. April 2024, 07:25 Uhr

Deutsche Grammophon

CD der Woche / KW 15 / 13. April 2024

Interpreten: Sergei Babayan, Daniil Trifonov
Label: Deutsche Grammophon
EAN: 028948648054

Schon als Teenager komponierte Daniil Trifonov im fernen Cleveland voller Sehnen nach seiner Heimat Nischni Nowgorod die Klavier-Suite „Rachmaniana“. Der damals 18-jährige widmete das Stück seinem Lehrer und Mentor Sergei Babayan. Inzwischen hat der immer noch jugendlich wirkende Pianist eine Weltkarriere gemacht. Die Begeisterung und vor allem das Können für Rachmaninow sind ungebrochen. Nachzuhören auf seiner jüngsten Aufnahme „Rachmaninoff For Two“ gemeinsam mit dem einstigen Widmungsträger Sergei Babayan.

Daniil Trifonov gilt als der Rachmaninow-Interpret unserer Tage. Wie kaum ein anderer durchwirkt er dessen pianistisch virtuosen Finessen. Gesellt sich im Spiel mit zwei Klavieren noch sein ehemaliger Lehrer Sergei Babayan hinzu, kann man sagen, ja, es ist angerichtet für einen klaviermusikalischen Himmel auf Erden. Mit einem Rachmaninow-Programm, das die ganze Bandbreite des wohl letzten Romantikers des letzten Jahrhunderts dokumentiert. Tänze und Fantasiebilder, Symphonisches für zwei Klaviere arrangiert zum einen von Daniil Trifonov, das Adagio aus der Symphonie Nr. 2, sowie die Fassung der Symphonischen Tänze op. 45 für zwei Klaviere von Rachmaninow selbst für den pianistischen Eigengebrauch bearbeitet.

Die Aufnahmen entstanden letztes Jahr im Großen Saal des Wiener Konzerthauses. Ein unvergessenes Konzerterlebnis als Hommage an den 150. Geburtstag von Sergei Rachmaninow. Die Vorstellung wie Sergei Rachmaninow gemeinsam mit Vladimir Horowitz 1942 in Beverly Hills im Rahmen einer Party die Klavierfassung der Symphonischen Tänze uraufführten ist absolut reizvoll. So reizvoll wie die Interpretation zweier, die genau diese Nachfolge an atemberaubend selbstverständlicher Virtuosität antreten. Und dabei den unendlich großen Farbtopf Rachmaninows ausloten. Ob tief melancholisch wie in den Fantasiebildern op. 5 nach Gedichten als Lieder ohne Worte oder brillant tanzend wie in der Suite für zwei Klaviere op. 17 und den Symphonischen Tänzen op. 45. Der Zuhörerin vermittelt sich die innere wie äußere Bewegung des Komponisten, der sich oft über Tänze vom inneren Dämon befreite. Das Schwelgen ist kitschbefreit, weil eben so verdammt gut gespielt.

Daniil Trifonov und Sergei Babayan entfachen am Klavier einen wahren Klangrausch in einer dynamischen Bandbreite, die so anregend wirkt wie der Gedanke an Champagner und Kaviar. Eine absolut gesundheitsförderliche Dosis Rachmaninow für das Bad in eigenen Bildern. Warum auch sonst sollte man Musik hören? Dieses Doppel-Album bietet die Antwort. (um)

© Ursula Magnes