Rezensionen

ROCK ME AMADEUS - Das Falco Musical

9. Oktober 2023, 08:40 Uhr

(c) Vereinigte Bühnen Wien

Falco alias Hans Hölzel, ein Wiener, der es international geschafft hat. Popstar, Poet, Liederschreiber, Sänger, Rapper und Ikone: in seiner Darstellung exzentrisch bis überheblich und vor allem charismatisch. Sein Leben mit Höhen und Tiefen ist die Grundlage für die Welt-Uraufführung und Musical-Premiere im Ronacher, ROCK ME AMADEUS, die am Samstag stattgefunden hat.

Ein legendärer Satz aus Falcos Mund lautet: "Die Lebenslust bringt dich um".  Diesen Satz sieht man am Anfang des Musicals in großen Lettern an die Wand projiziert, auf der Bühne findet kurz, in den ersten Minuten, sein Begräbnis statt.  Von da an entfaltet sich sein Leben in einer Rückschau wie ein Kaleidoskop, beginnend als Kind, das damals schon Popstar werden wollte - dann Aufstieg und Erfolge. Mit diesen kommt die Selbstbestätigung und das Geld, aber ebenso der massive Leistungsdruck, die schmerzhaften Zweifel an sich selbst und das Ausgebranntsein. Das Ensemble in weißen Anzügen symbolisiert das beängstigende weiße Papier, auf dem bald die neuen musikalischen Nummern stehen müssen - bereit zur Aufnahme. 

Ein außergewöhnliches Leben in drei Stunden: Falco, das Musical, bringt alles in einer dynamischen Show unter. Die bekannten Hits sind gekonnt orchestriert, das Ensemble tanzt schwungvolle Choreographien. Falcos Biographie spielt sich in einem neutralen Setting ab mit Spiegeln und Projektionen - in einem Raum für psychisches und reales Geschehen. Boxen werden je nach Szene hin- und hergeschoben, von der Decke senken sich große Würfel mit Glaswänden, sie sind Schauplätze: z.B. am Anfang das Wohnzimmer von Maria Hölzel und ihrem Sohn Hans, stilecht im Design der 80er Jahre.


Der 23-jährige Moritz Mausser als Falco ist eine Entdeckung. Da stimmen jede Bewegung und jeder Tonfall. Beachtlich die Tour de Force, die er an diesem Abend hinlegt.Er ist überzeugend als innerlich zerrissener Künstler mit Drang zur Originalität und Selbstdarstellung, und er ist auch der empfindsame Hans Hölzel, der sich sein ganzes Leben lang nach Geborgenheit sehnt. Wir sehen ihn als Falco mit seinen Freunden, mit seiner temporären Familie und auch mit seinem dämonischen Feind im Kopf, seinem Alter-Ego, das ihn antreibt. 

Gelungene Besetzungen sind ebenso Tania Golden als Mutter, Katharina Gorgi als Falcos Frau Isabella und Alexander Melcher als Alter-Ego. Der Direktor des Hauses Christian Struppek hat das Buch geschrieben inklusive Tiefgang und Humor.  Der Abend ist eine mitreißende Pop-Show und eine würdige Hommage. Am Ende Jubel im Publikum!