CD der Woche

Autograph

13. Mai 2023, 07:30 Uhr

Interpreten: Martynas Levickis
Label: accentus music
EAN: 4260234832990

Der litauische Akkordeonspieler Martynas Levickis ist ein Preisesammler – und das vollkommen zu Recht. 2010 hat er die Akkordeon-Weltmeisterschaft (ja, diese existiert wirklich), den Coupe Mondiale gewonnen. Im selben Jahr wurde er als Sieger des litauischen Got Talent zusätzlich einem breiten Fernsehpublikum in den baltischen Ländern bekannt. Kürzlich hat er mit Autograph sein neues Album vorgelegt, von dem Michael Gmasz richtig begeistert ist.

In einem guten Monat wird der Akkordeonist Martynas Levickis seinen 33. Geburtstag feiern, er ist aber trotz des jungen Alters eine vergleichsweise „alter Hase“, was seine Profession betrifft. Vor mehr als 10 Jahren hat er sein CD Debüt mit Popsongbearbeitungen gefeiert. Es folgten mehrere CDs mit klassischen Hits, Werken aus der Barockzeit und, fast selbstverständlich für einen Akkordeonisten, Astor Piazzolla. Autograph, seine neue CD, bezeichnet Levickis als sein bisher persönlichstes Album. Es ist tatsächlich auch sein erstes reines Soloalbum, mit einer Art Best of seines bisherigen „Lebensrepertoires“.

Das einzige Originalwerk für Akkordeon auf dieser CD ist „Impasse“ von Franck Angelis, eine Sonate die von Melancholie und dramatischer bzw. tragischer Stimmung durchzogen ist. Hochvirtuos und somit wie für Martynas Levickis geschaffen. Neben Angelis, der immer wieder minimal Music Elemente verwendet, gibt es mit Philip Glass auch Musik des Meisters der minimal music zu hören. Bei Levickis eigenen litauischen Volksliedbearbeitungen liegt der Fokus auf etwas anderem. Sie sind eine Reminiszenz an die Kindheit und Jugend, in der Volksmusik auch für Martynas Levickis noch eine große Rolle gespielt hat. Auch hier überwiegt die Melancholie, wie übrigens in den meistens litauischen Volksliedern. Zum Akkordeon gesellen sich hier einige Streichinstrumente, die die Atmosphäre verstärken und Martynas Levickis auch als originellen Komponisten bzw. Arrangeur zeigen. Und dann wäre da auch noch Johann Sebastian Bach. Über Bach und Akkordeon habe ich an dieser Stelle schon des Öfteren gesprochen und auch diesmal stehe ich wieder zu 100% hinter dieser Bearbeitung und hinter dem Spiel von Martynas Levickis. Seiner Musik wird durch das Instrument und das Spiel eine weitere Facette hinzugefügt, an der der große Barockmeister wohl auch Gefallen gefunden hätte. (mg)