CD der Woche
Beethoven: Violin Sonatas 1, 5, 6, 10.
25. Mai 2024, 07:35 Uhr
CD der Woche / KW 21 / 25. Mai 2024
Interpreten: Antje Weithaas, Dénes Várjon
Label: Avi Music
EAN: 4260085535088
„Es spricht eine tiefe Menschlichkeit aus dieser Musik. Ich finde sie in jeder Sonate. In jedem Stück von Beethoven, das ich kenne, gibt es einen unglaublich berührenden Moment“, das sagt die Geigerin Antje Weithaas. International renommierte Solistin, Kammermusikerin und Pädagogin. Den Wunsch, alle zehn Violinsonaten von Ludwig van Beethoven aufzunehmen, hat sie sich mit dem ungarischen Pianisten Dénes Várjon erfüllt. Soeben ist die dritte Doppel-CD bei CAvi-Music erschienen, dem Label von Universal Music, das laut Eigendefinition für „Kammermusik, Künstler und Unbekanntes“ steht. Besonders reizvoll und ganz besonders für das geneigte Publikum ist die Zusammenstellung der Sonaten auf den drei Ausgaben. Weithaas und Várjon haben keine chronologische Sammlung vorgelegt, sondern zeigen auf jedem Album die stilistische Entwicklung Beethovens in diesem Genre. Somit sind stets Sonaten aus allen Schaffensperioden des Komponisten enthalten. In diesem Fall gibt es die beliebte Frühlingssonat, die A-Dur-Sonate op. 30 Nr. 1 sowie Beethovens erste und letzte Sonate zu erkunden. Besonders das Spektrum zwischen op. 12 und op. 96 zeigt die faszinierende musikalische Reise Beethovens: Sonate Nr. 1 ist munter und heiter, enthält einen bezaubernden Variationssatz und ein keckes Final-Rondo.
Die zehnte und letzte Sonate beginnt mit einer zarten Trillerfigur, einer lyrischen Phrase, die ein wenig an ein Kinderlied erinnert. Im Laufe der Sonate weitet Beethoven das klangliche Spektrum immer weiter aus und eröffnet Wege in die Romantik bzw. lässt den Impressionismus erahnen. Bei Antje Weithaas und Dénes Várjon sind diese Stücke in den denkbar besten Händen. Egal, ob es die (vielen) lyrischen Passagen oder die mitreißenden flotten Stellen sind. Und man sollte eigentlich korrekterweise wieder auf die Originaltitel zurückblicken, wo das „Klavier“ nicht nur im erwähnt, sondern (meist) auch vorgereiht war. Hier spielen zwei gleich berechtigte Instrumente wunderbare Musik.
© Christoph Wellner