50 starke Frauen vor den Vorhang

Claudia Suppan

29. Mai 2024, 18:40 Uhr

Alle Interviewpartnerinnen dieser Reihe bekommen dieselben Fragen. Ihre Antworten sind manchmal naheliegend, manchmal regen sie zum Nachdenken an und selten verblüffen sie das Gegenüber. Claudia Suppan ist das gelungen. Wohl überlegt antwortet sie auf die Frage, wann sie zuletzt Dankbarkeit empfunden hat: "Als ich meinem Mann bis zu seinem letzten Atemzug die Hand gehalten habe." Der Galerist Martin Suppan ist 2020 einen Tag vor dem Beginn des ersten Lockdowns mit 76 Jahren verstorben, nur wenige Wochen nach einer Krebsdiagnose. Dass der Abschied von einem Menschen, mit dem man 33 glückliche Jahre gelebt hat und der trotz eines Altersunterschieds von 20 Jahren zu früh gekommen ist, dankbar macht, mag für einen Außenstehenden erstaunlich sein, nicht für die Betroffene. Die hat sich in die Arbeit gestürzt und die Hürden Todesfall und Pandemie gemeinsam mit ihrem Sohn erfolgreich überwunden. "Es ist keine Schande, hinzufallen, aber es ist eine, nicht wieder aufzustehen", zeugen ihre Worte von großer Disziplin, ohne die sie diese Herausforderungen vielleicht nicht bewältigt hätte.

Claudia Suppan kommt nicht aus der Kunstbranche. Die promovierte Kommunikationswissenschafterin war Pressechefin des Technischen Museums, als sie sich dafür entschied, fortan für ihren Mann zu arbeiten und so aus der Galerie einen Familienbetrieb zu machen, der er bis heute ist. Ihr Traum? "Am liebsten würde ich durch die Welt fahren und überall stehen bleiben, wo es mir gefällt - zumindest in Österreich", lacht sie.