CD der Woche
Dancing Queen
7. Dezember 2024, 07:35 Uhr
Interpreten: Asya Fateyeva, Lautten Compagney Berlin, Wolfgang Katschner
Label: deutsche harmonia mundi
EAN: 198028025522
Für viele Menschen gehören ABBA zu den besten Bands der Musikgeschichte. Hits wie Dancing Queen, Mamma Mia, Fernando, SOS und noch so viele mehr verführen oft zum Mitsingen oder zumindest mitsummen. Die Lieder sind originell und kompositorisch handwerklich gut gemacht, also warum diese nicht auch auf historisierende Art und Weise spielen? Das hat sich Wolfgang Katschner gedacht und ABBA genauso mit Jean-Philippe Rameau kombiniert, wie seine Lautten Compagney mit der jungen Saxofonistin Asya Fateyeva.
Mit rund 400 Millionen verkauften Tonträgern zählt ABBA zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte. Abgesehen von ihrem eigenen Musikstil, waren vor allem die für die damalige Zeit ausgefallenen bunt-poppigen Kostüme charakteristisch, die sie bei Auftritten und in ihren Musikvideos getragen haben. Darauf allerdings verzichtet Wolfgang Katschner mit seiner Lautten Compagney Berlin, dem Musikstil allerdings versucht er sich mit seinen Mitmusikerinnen und Mitmusikern anzunähern. Da bekommt die Bezeichnung Klassiker für so manchen ABBA Hit gleich eine andere Bedeutung.
„Bo Wiget, Cellist und Arrangeur der Lautten Compagney, wollte unbedingt Songs von ABBA machen und ich habe dann Rameau vorgeschlagen, denn Rameau ist sehr kunstvoll, aber auch exaltiert, tänzerisch und avantgardistisch“ – sagt Wolfgang Katschner über die Idee, die hinter der Kombination zwischen ABBA und Rameau steckt. Und tatsächlich geht diese Idee auf. Die ABBA Songs wurden den klanglichen Möglichkeiten der Barockinstrumente angepasst und die Singstimmen von Agnetha und Anni-Frid wurden auf das Saxophon übertragen. Das moderne Instrument mischt sich wunderbar mit den historischen Klängen von Cembalo, Laute oder Barockgeigen und man bekommt tatsächlich Laune, regelrecht das Tanzbein zu schwingen. So manchem Hit wurde hier ein so neues Kleid verpasst, dass man ihn teilweise erste aufs zweite Hinhören erkennt. Rameau gehört sowieso zum musikalischen Grundstock der Lautten Compagney und dient hier, zugegeben, doch eher als Lückenbüßer. Als Fortführung der Idee könnte man übrigens, im Sinne des Musicals Mamma Mia!, eine Art Neo-barocker Oper mit bearbeiteten ABBA Hits und klassisch ausgebildeten Stimmen machen. Wolfgang Katschner, das wär doch was, oder? (mg)