Rezensionen

Die Tangokönigin.

16. Dezember 2021, 08:20 Uhr

Der radio klassik Stephansdom Opernexperte Richard Schmitz war gestern in einem besonderen Opernhaus unterwegs: im Letzten Erfreulichen Operntheater L.E.O. Dort gab man die Tangokönigin von Franz Lehár. Ich bin gespannt.

Das mit der Tangokönigin ist so eine Sache. Sie hieß zuerst „Die ideale Gattin“, wurde aber kein Erfolg. Auch umgearbeitet als „Göttergatte“ stellte sich dieser nicht ein. Ebenso als Tangokönigin wurde sie kein Renner. Sie hat auch am gestrigen Abend keine weitere Rolle mehr gespielt. Marie-Therese Arnbom, der Gestalterin des Abends ging es  vor allem um die jüdischen Librettisten Franz Lehárs.  Bei ihrer Arbeit über die Operettenstadt Bad Ischl fiel ihr auf, dass die vielen Verfasser von Franz Lehárs Libretti eigentlich zu Unrecht nicht beachtet werden. Sie sind aber mit Witz und Ironie für den Erfolg des Komponisten verantwortlich. Die charmante Conference von Marie-Therese Arnbom führte durch einen abwechslungsreichen Abend. Da durfte natürlich das Auftrittslied des Danilo aus der „Lustigen Witwe“ nicht fehlen, das der Hausherr Stefan Fleischhacker pointiert und wortverständlich sang. Der Text von Viktor Léon kam da gut zur Geltung, nicht nur der Maximrefrain. Auch die Operette „Die gelbe Jacke“ war mit einem Duett vertreten. Elena Schreiber assistierte da mit raumsprengender Stimme. Kaori Asahara begleitete einfühlsam. Sie kennen „Die gelbe Jacke“ nicht? Sie war als „Land des Lächelns“ ein Welterfolg.

In dieser ironischen, manchmal parodistischen Melodienparade spielte die exakte Tonhöhe nicht immer die entscheidende Rolle. Zahlreiche bekannte Melodien mit Texten von Alfred Grünbaum oder Fritz Löhner-Beda erklangen, bis hin zu Wiener Liedern wie „Drunt in der Lobau“.

Im gekonnt abgesandelten Ambiente des L.E.O. konnte man erheitert den Darbietungen folgen und alles locker nehmen. Marie-Therese Arnbom ist es jedenfalls gelungen, die Neugier auf die Texte und ihre Verfasser zu wecken.

Wertnote: 6,3/10 Punkten