Rezensionen

Eröffnung Carinthischer Sommer.

10. Juli 2024, 09:18 Uhr

© Carinthischer Sommer/Marygoodfoto

Gestern (6. Juli 2024) wurde in Villach in Kärnten der Carinthische Sommer eröffnet. Von Bundespräsident Alexander van der Bellen und ebenso launigen Reden der Bürgermeister von Villach und Ossiach, den beiden Hauptspielplätzen des Festivals. Die neue Intendantin Nadja Kayali hat ein sehr persönliches Programm auf die Beine gestellt und unmittelbar vor dem Konzert das Publikum auch in fließendem Slowenisch begrüßt. Nicht nur das ließ aufhorchen. Musikchefin Ursula Magnes berichtet aus Villach.

Der Festakt zur Eröffnung des Carinthischen Sommers hat schon deutlich die Handschrift der neuen Intendantin getragen. Es geht um ein Fest, ein Fest für Kunst und Kultur und ein Fest miteinandner. Anstatt einer trockenen Rede integrierte Nadja Kayali ihre Gedanken zu Demokratie und Kunst in einen Dialog mit Schauspielerin Petra Morzé und den portugiesischen Gitarristen José Manuel Neto und Ivan Ricardo Cardoso. Die beiden begeisterten das Publikum auch im Rahmen des Eröffnungskonzertes. Sie improvisierten vor der Uraufführung des neuen Stückes „Azinheira“ von Hannah Eisendle über ein Lied, das als Hymne der portugiesische Nelkenrevolution im Frühjahr 1974 fungierte: „Grândola vial morena – Terra da fraternidade – Grândola, braungebrannte Stadt! Land der Geschwisterlichkeit / Das Volk hat das Sagen“. Eine Keimzelle daraus integrierte wiederum Hannah Eisendle in ihre Komposition über die Steineiche, protugiesisch „Azinheira“.

Es war eine Ladiesnight im Villacher Congress Center: die portugiesische Dirigentin Joana Carneiro dirigierte das ORF Radio-Symphonieorchester Wien, das ab heuer als Festivalorchester des Carinthischen Sommers engagiert ist. Am Programm standen ausschließlich Werke von Komponistinnen: zu Beginn die Ouvertüre in C-Dur von Fanny Hensel, danach das Klavierkonzert in a-Moll von Clara Schumann mit Claire Huangci als Solistin und nach der Pause die Uraufführung von Hannah Eisendle und die Dritte Symphonie von Louise Farrenc. Letztere erhielt vom Publikum Szenenapplaus nach jedem Satz. Intuitiv richtig, die vier Sätze gehen als Charakterstücke mit Vielem von Allem aus dem 19. Jahrhundert durch.

Viva la Musica! lautete das Motto für den Abend. Das Publikum hat diese Leidenschaft für die Musik und ihre verbindende Kraft für uns Menschen mit Begeisterung aufgenommen. Der Carinthische Sommer unter der neuen Intendanz von Nadja Kayali bringt bis 4. August wieder frischen Wind ins Kärntner Kulturleben und knüpft an das an, was die Langzeitintendantin Gerda Fröhlich aufgebaut hat. (UM)

 

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