CD der Woche
Händel: Italian Cantatas & Arias
3. Mai 2025, 07:35 Uhr
Interpreten: Amanda Forsythe, Opera Prima, Cristiano Contadin
Label: cpo
EAN: 761203561629
Die amerikanische Sopranistin Amanda Forsythe haben wir bisher meist zusammen mit Boston early Music Group kennengelernt. Nun ist sie mit dem klein besetzten Ensemble Opera Prima mit Werken von Händel zu erleben und interpretiert diese unheimlich gut und spannend, wie Michael Gmasz findet.
Anfang des 18. Jahrhunderts hat Georg Friedrich Händel, alias „Il Sassone“, vier Jahre auf einer Studienreise in Italien verbracht. Neben zwei Opern, Rodrigo (November 1707) in Florenz und Agrippina (Dezember 1709) in Venedig, hat er sich in Sachen Vokalmusik in dieser Zeit vorwiegend mit Kantatenkompositionen beschäftigt, von denen knappe 100 überliefert sind. Zwei davon, Armida abbandonata und Agrippina condotta a morire, sowie Ausschnitte aus dem Oratorium Il Trionfo del tempo e del disinganno hat Amanda Forsythe nun für ihr neues Solo-Album ausgewählt. Opera Prima präsentiert sich dazwischen mit zwei Instrumentalintermezzi, natürlich auch von Händel und, zumindest was die Sinfonia in B-Dur HWV 339 betrifft, auch aus Rom.
Amanda Forsythe gestaltet die beiden Solokantaten mit einer berührenden Intensität und Leidenschaft. Das solistisch besetzte Ensemble Opera Prima mit Cristiano Contadin ist ihr dabei eine hervorragende Stütze, ob auf stürmischer See (Armida) oder auf dem Leidensweg zum Tod (Agrippina). Amanda Forsythes Stimme ist enorm wandelbar, wie sie auch bei den ausgewählten Arien aus dem Oratorium Il Trionfo kunstvoll beweist. Halsbrecherische Koloraturen im Duett mit dem Geiger Federico Guglielmo in Un pensiero nemica di pace perlen nur so dahin, als ob es zu den einfachsten Übungen gehören würde, so zu singen. Lascia la spina, später als Lacia ch’io pianga zu einer der berühmtesten Händel Arien überhaupt geworden, ist hier nicht als Klagelied sondern eher auf der flotteren Seite angelegt, wird im Oratorium aber auch vom allegorischen Vergnügen, Piacere, gesungen. Vom leidenden Pianissimo bis zum ausbrechenden Furioso, Amanda Forsythe beherrscht ihr Fach, und bleibt dabei immer klangschön. (mg)