Lebenswege
Klaus Kirchmayr
18. August 2024, 17:30 Uhr
Er war Kapitalmarkt-Experte und ist heute Achtsamkeitstrainer. Klaus Kirchmayr erzählt, wie Meditation sein Leben verändert hat.
Zwei Erfahrungen prägten seine Kindheit: "Das eine war das große Herz meiner Mama, das ist mir lange nicht bewusst gewesen", erzählt Klaus Kirchmayr. "Das andere, das kann auch gesagt werden: Es war eine Zeit des Mangels." In einer 45 Quadratmeter-Sozialwohnung in Lochau bei Bregenz - mit Eltern und älterem Bruder - ist er aufgewachsen. Die bescheidenen Verhältnisse zu verlassen, war schon früh sein Wunsch.
Klaus Kirchmayr studierte Wirtschaft und ging in die Finanzbranche. Der Kapitalmarkt und die Finanzindustrie wurden viele Jahre lang seine Welt. Es war ein 60 bis 70 Stunden-Job in Anzug und Krawatte. Urlaubsreisen nach Asien und Übernachtungen in Luxushotels konnte er sich locker leisten.
Mit Mitte Dreißig ging er für ein paar Tage in ein buddhistisches Kloster in Burma - und blieb einen ganzen Monat. Seither meditiert er täglich. Für ein paar Jahre kehrte er in die Finanzwelt zurück. Nur um die Kassen zu füllen, erzählt er, denn in seinem Leben begann sich etwas zu verändern. Heute ist er freiberuflicher Achtsamkeitstrainer, gibt Kurse u.a. für gestresste Wirtschaftstreibende und führt ein Leben mit großen Freiheiten, aber viel weniger Geld.
Fast täglich telefoniert er mit seiner Mutter. Sie wird bald 82 und hat immer noch ein großes Herz. Dafür ist in ihm in den letzten Jahren viel Dankbarkeit gewachsen.
"Im asiatischen Sprachraum werden Geist und Herz in der Regel mit demselben Wort bezeichnet", sagt Klaus Kirchmayr und zitiert den Achtsamkeitstrainer Jon Kabat-Zinn: "Wenn wir von Achtsamkeit sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass damit nicht nur eine Dimension des Geistes gemeint ist, sondern immer auch die des Herzens."
Eine Lebenswege-Sendung gestaltet von Stefanie Jeller
Erstausstrahlung: So., 5. November 2023, 17:30 - 17:55 Uhr
Wiederholung; So., 18. August 2024, 17:30 - 17:55 Uhr
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Klaus Kirchmayr
https://geist-reich.jetzt/
© Stefanie Jeller